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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Lotz, W.: Walkenried
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0198

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194

WALKENRIED.

in der Deckplatte eines meist mit Knospenblättern geschmückten Kragsteines fort, der aus
dem Pfeiler an dessen gegen das Mittelschiff gerichteter Seite hervortritt und eine recht-
winkelige Vorlage, an den abwechselnden Pfeilern aber eine Halbsäule trägt, welche an der
Wand des Hauptschiffes emporsteigt. Die Arkaden haben in der Mitte ihrer Leibung einen
rechtwinkeligen Vorsprung, die Fortsetzung der Pfeilervorlage.

In den Seitenschiffen befanden sich rippenlose Kreuzgewölbe, welche durch unge-
gliederte Gurtbögen von nicht bedeutender Breite von einander geschieden waren. Letztere
ruhten beiderseits auf Pilastern, an deren Stelle jedoch im westlichen Theile des Schiffes
mit natürlichem Laubwerk ausgestattete Kragsteine traten. Im nördlichen Seitenschiffe
scheinen auch im Osten für die Gurtbögen nur Tragsteine vorhanden gewesen zu sein, wenn
man dem Grundrisse bei Leuckfeld trauen darf. Das südliche Seitenschiff entbehrt an der
Langseite der Fenster.

Ueber den Arkaden zieht sich im Mittelschiff ein Gesims (Fig. 4) hin, welches sich
um die Wandpfeiler und-Säulen desselben herumkröpft. In bedeutender Entfernung darüber
befinden sich spitzbogige Fenster, deren Gewände aus zwei rechtwinkeligen Absätzen mit
stark abgestumpften Kanten besteht. Das Mittelschiff war mit fünf fast cmadralischen Kreuz-
gewölben bedeckt. Die zwischen diesen befindlichen reichgegliederten Gurten (Fig. 6) ruhten
auf den mehrerwähnten ausgekragten Wandpfeilern, die kräftigen Diagonalrippen (Fig. 5) auf
ausgekragten kurzen Säulchen mit schlanken Kelchkapilälern und übereckstehend viereckigen
Deckplatten. Ausserdem hatte jedes Gewölbe noch zwei (also im Ganzen sechs) Rippen,
FiS- 20- welche auf den ausgekragten Halbsäulen der Zvvischen-

pfeiler ruhten. Im Kreuzgange liegt der, Holzschnitt
Fig. 20 abgebildete Schlusstein, der ohne Zweifel von
den Gewölben des Mittelschiffes herrührt. Er hat 26 Zoll
im Durchmesser. Die noch daran befindlichen Ueber-
reste der Ansätze von sechs Rippen stimmen in ihrem
Profile mit den Resten der Gewölberippen im Mittel- und
Querschiffe überein.

Die Pfeiler der Vierung und die dazu gehörigen
Wandpfeiler am Ostende des Langhauses (s. Fig. 2 links)
sind von reicherer Anlage als die übrigen. Die Kapi-
taler ihrer Säulen sind mit Knospenblättern geschmückt.
Bemerkenswert!! ist es, dass der Bogen, durch welchen das südliche Seitenschiff mit
dem südlichen Kreuzarme in Verbindung steht, mit dem einen Schenkel auf drei Säulen,
mit dem andern aber nur auf rechtwinkeligen Pfeilervorsprüngen ruht.

Bei der Betrachtung des Aeusseren beginnen wir mit der im Holzschnitt Fig. 21 dar-
gestellten Westseite. Zwei hohe Strebepfeiler theilten die Wand in drei Abiheilungen, von
denen die seitlichen mit den ziemlich flachen Dachgiebeln der Seitenschiffe, die mittlere
aber mit dem steileren Giebel des Hauptschiffes abschloss. In letzteres führte eine spitz-
 
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