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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

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Effmann, Wilhelm: Der Taufstein von St. Nikolaus zu Freiburg in der Schweiz und seine Bildwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.4074#0053

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1902. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.

68

zu dem Becken. Dasselbe ist achteckig ge-
staltet. Es entsprechen in der Ausladung die
acht Kanten des Beckenmantels den Ecken
des Fufses. Die Flächen des Beckens sind
in der Mitte eingezogen, wie das die leicht
geschwungenen Linien der Deckplatte erkennen
lassen. Auf den Ecken des Hauptquadrates
stehen vier freistehende Pfosten, die oben je
zwei Felder des Beckens zusammenfassen und
unter dem Deckgesims stumpf endigen.

Dieser den Aufbau bildende Kern ist dann
mit einem architekto-
nischen und bildhaue-
rischen Schmuck ver-
sehen worden, der trotz
seines Reichthums die

Grundform immer
noch klar durchschei-
nen läfst.

Die Seitenflächen
des zuunterst mit einer
Platte beginnenden
Fufses zeigen das Profil

eines umgekehrten
schlanken Karnieses,
der oben in einem
Run Istab seinen Ab-
schlufs findet. Die wei-
tere Verzierung des
Fufses wird durch die
von den Ecken des
diagonal gelegten Qua-
drates nach links und

rechts ausgehenden
Profilleisten bestimmt.
Dieselben winden sich
in schrägem, zwei Acht-

Fig. 1. Gerade Ansicht.
Ungefährer Malsstab: Vis der natürlichen Gröfse.

Umrahmung der Bildwerke zum Abschlüsse.
Dieselbe setzt sich also, da in dieser Parthie
die eckige Profilform durchgeführt ist, aus
zwei verschieden profilirten Theilen zusammen.
So einfach die beschriebene Linienführung
nun auch erscheint, so reich sind die am Fufse
und am unteren Beckenrande aus der Durch-
schneidung sich entwickelnden Architekturfor-
men. Es bilden sich, und zwar gegen die
Pfosten übereck gestellt, am unteren Theile des
Mittelständers vier nach oben gerichtete, am
oberen Theile vier
nach unten gerichtete
dreieckige Füllungen,
die ihrerseits dann wie-
der durch schmale, tief
eingeknickte, auf die
Spitze gestellte vier-
eckige Füllungen ge-
trennt sind. Die unte-
ren Füllungen, welche
die Durchschneidung
der beiden gegenein-
ander versetzten Pyra-
miden umrahmen, sind
mit einem flach auf-
liegenden Dreipafs mit
breiten zweispitzigen
Nasen geschmückt.
Die oberen Füllungen
umschliefsen ein rei-
ches fünftheiliges Fisch-
blasenmuster. Die
Zwischenfüllungen
endlich sind als ver-
kümmerte, stark vor-
springende Vierpässe
gebildet. Am Becken

eckseiten umfassenden

Laufe zuerst bis zur Ecke der quadratischen I lassen die infolge der Durchschneidung der

Einziehung des Untersatzes und dann an der
unteren Beckenwandung nach aufwärts. In-
dem sie oben dann wieder um eine Achtel-
wendung zurückgehen, bilden sie die halbsei-
tige untere Umrandung der am Becken an-
geordneten Bildfelder, wobei das Profil, ein
von zwei Hohlleisten eingefafster Rundstab,
unverändert bleibt. Auf diese Weise ist
ein nach unten gerichteter Kielbogen ent-
standen. Ein zweiter nach oben gerichteter
Kielbogen setzt dann auf den Eckpfosten im
Halbprofil der Pfosten — Schrägplatte, Hohl-
kehle urd Rundstab — auf und bringt die

Kielbögen sich bildenden Zwischenräume die
schlichte achtseitige Grundform erkennen.

Den Pfosten, deren Sockel in der bekannten
überfeinen, einer näheren Beschreibung nicht
t .'dürfenden Form gebildet sind, sind an den
Kämpferstellen der Kielbogen spitze Nasen an-
gefügt. In die Bildfelder ist als obere Begren-
zung ein Rundstab eingelegt, der sich mit dem
Rundstab der Pfosten überschneidet. Im
Uebrigen ist dieses von der Spätgothik so be-
liebte Motiv nur sparsam angewandt; es findet
sich sonst nur noch an der Spitze der Kiel-
bogen und an dem oberen Fufsprofil. Das
 
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