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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

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Bücherschau
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343

1902. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. U.

344

Bücherschau.

Weltgeschichte in Charakterbildern. Das
Evangelium und seine weltgeschichtliche Bedeutung,
Christus von Hermann Schell. Mit Buch-
schmuck u. 89 Abb. Kirchheim, Mainz. (Pr.4Mk.)
Seinem bekannten wissenschaftlichen Programm
gemäfs entrollt der Verfasser hier in geistvoller,
wenn auch stellenweise etwas verschleierter Art das
Bild des Heilandes mit besonderer Betonung der
Seiten, welche durch die Kämpfe der Gegenwart,
ihre Bedürfnisse und Zweifel in den Vordergrund
gezogen werden; hierbei treten manche originelle
Anschauungen zu Tage, die für apologetische
Zwecke von Wichtigkeit sind. Die zahlreichen in
den Text aufgenommenen, durchweg mit ihm nur
lose zusammenhangenden Illustrationen sind, mit Sach-
kenntnifs und Mühe ausgewählt, auf die einzelnen
Epochen der Kunstgeschichte derart vertheilt, dafs
die Kunst des Alterthums und der letzten Jahrhunderte
mit Recht viel spärlicher berücksichtigt wird, als
die deutsche Kunst des Mittelalters und die italieni-
sche der Renaissance. Die glückliche Auswahl, bei
der die deutschen Bilder mehr als Volkskunst, die
italienischen mehr als hohe Kunst hervortreten, zeigt
sich auch darin, dais eine grofse Mannigfaltigkeit er-
reicht ist, und das Bedürfnifs nach ihr mag auch die Be-
gründung erkennen lassen für den Umstand, dafs einzelne
überreiche Szenen zu starke Reduktion erfahren mufsten
und dadurch an Klarheit Einbufse erlitten. G.

Weltgeschichte in Charakterbildern. V. Ab-
theilung: Die neueste Zeit. Chateaubriand von
Charlotte Lady Ble nner hassett, geb. Gräfin
von Leyden. Mit 60 Abbildungen. Kirchheim,
Mainz 1903. (Preis geb. 4 Mk.)
Der Hauptführer in Frankreich auf dem Rück-
wege zur Kirche nach den Stürmen der Revolution
hat wieder aktuelle Bedeutung gewonnen, nicht nur
für sein Vaterland. Chateaubriand, der einflufsreiche
Mann, der die Romantik in Frankreich eingeführt,
durch den Zauber seiner Ideen und seiner Sprache
so Viele entzückt, durch seinen „Genius des Christen-
thums" so Vielen das Verständnifs, die Begeisterung
für die Kirche wieder verschafft, in den höchsten
Stellungen sich bewährt hat, wird hier von einer kon-
genialen Schriftstellerin in geistvoller Weise geschil-
dert. Das Lebensbild, welches sie mit sehr ge-
wandter Feder bietet, zerfällt in eine Anzahl von Ab-
schnitten, von denen jeder nicht blofs eine Episode
aus seinem Leben darstellt, sondern auch eine neue
Seite seines vielseitigen wenn auch nicht einwand,
freien Wesens und Wirkens entfaltet. — Die gut
ausgewählten und wiedergegebenen Abbildungen, die
zum grofsen Theil in Porträts bestehen, knüpfen
unmittelbar an den Text an. Das Buch ist sehr an-
regend, auch im Sinne zeitgemäfser Betrachtungen.
__________ D.

Das neue Jahrhundert von Msgr. Jere mi as
Bonomelli, Bischof von Cremona. Autorisirte
deutsche Uebersetzung von Prof. Valentin Holzer.
G. Schuh & Cie., München 1903. (Preis 60 Pf.).

In den Kreis der die kirchliche Reform betreffenden
neuesten Schriften gehört auch dieses Pastoralschreiben
des durch tiefen Ernst und hohen Flug sich aus-
zeichnenden Bischofs von Cremona, der die gegen-
wärtige Zeitströmung, ihre Vorzüge und Mängel, zu
ergründen bestrebt ist und namentlich nach ihrer
sittlichen und religiösen Seite erforscht, um
seinem Klerus mit Rathschlägen an die Hand zu gehen,
wie er durch die Pflege der Wissenschaft im
weiten Sinne des Wortes und durch die Uebung der
Tugend an der Erneuerung und Vervollkommnung
der seiner Hirtensorge anvertrauten Menschheit theil-
zunehmen vermag. G.

Hauptwerke der bildenden Kunst im ge-
schichtlichem Zusammenhange. Zur Ein-
führung erläutert von Dr. Georg Warnecke-
Mit 441 Abbildungen im Text und 4 Farben-
drucken. E. A. Seemann, Leipzig 1902 (Pr. 6 Mk.).
Aus dem „Kunstgeschichtlichen Bilderbuch" und
der „Vorschule" desselben Verfassers hervorgegangen
erscheint das vorliegende prächtig illustrirte Handbuch
als eine Einführung in die Kunstgeschichte für höhere
Schüler, für Lehrer und für das bildungsbedürftige
Publikum, denen an der knappen Zusammenstellung
der bedeutungsvollsten Werke der Entwicklungsgang
der Kunst klar gemacht, zugleich an charakteristischen,
abbildlich gebotenen Beispielen durch deren Be-
schreibung im Kleindruck gewissermafsen ein Kom-
mentar geliefert werden soll. Diese unmittelbare,
daher packend wirkende Verbindung von geschicht-
lichem Ueberblick und individueller Vorführung ist
eine Neuerung, welche die ältere Methode der mehr
räsonnirenden Erörterung mit der neueren der bild-
lichen Darstellung in geschickter und praktischer
Weise vereinigt. Die Kunst des Alterthums, des
Mittelalters, der neuen und neuesten Zeit wird hier
vorgeführt, indem jedesmal an eine kurze Aufzählung
der Hauptwerke jeder einzelnen Periode und Gruppe
die Beschreibung eines hervorragenden Einzelwerkes
sich anschliefst. Hierbei zeigt der Verfasser ein höchst
anerkennenswerthes Mafs didaktischer Erfahrung, welche
ihn die wesentlichen Gesichtspunkte hervorheben läfst;
und nur einzelne Stellen fallen auf durch die Herein-
ziehung überflüssiger oder unzutreffender Erwägungen,
wie die vier Apostel von Dürer. Für das Mittelalter,
dem von 440 Seiten nur 50 gewidmet sind, hätte
sich eine eingehendere Würdigung empfohlen. B.

Geschichte der bildenden Künste von Dr.
Adolf Fäh, II. verbesserte und erweiterte Auf-
lage. Mit farbigen Tafeln und Abbildungen im
Text. Herder, Freiburg 1902; 12 monatliche Liefe-
rungen ä 1,70 Mk.
Dafs der „Grundrifs der Geschichte der bildenden
Künste" (dessen erste Lieferungen im Bd. I, dessen
letzte in Bd. XI dieser Zeitschrift besprochen wurden),
seine Auferstehung feieit, ist so begieiflich wie er-
freulich, und der neue Titel ist nicht nur einfacher,
sondern auch zutreffender. Drei Lieferungen der


 
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