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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

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Schnütgen, Alexander: Die kunsthistorische Ausstellung in Düsseldorf, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4074#0143

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221

1902.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

222

Hinsichtlich der Darstellung vermag ich
keine [nähere Aufklärung zu geben. Ob sie
als einfache drolerie zu betrachten, ob sie auf
die Stelle reines Romans zurückzuführen ist?
Für letzteres spricht die Vermuthung, da gerade
im XIV. Jahrh., dessen Mitte unsere aumoniere

d'aumonieres", die durch den Zusatz: „sarra-
zinoises" als unter orientalischem Einflufs
stehend, d. h. nach ihren Vorlagen arbeitend,
bezeichnet werden.

Diese zumeist mit Ornamenten und Wappen-
schildchen, nicht selten aber auch mit galanten

Gestickte Aumoniere des XIV. Jahrh. in Xanten.

zu überweisen sein wird, die Uebertragung
von Roman-Episoden auf das plastische Gebiet,
namentlich des Elfenbeins, sehr beliebt war,
zumal in Frankreich, wohin die Zeichnung un-
serer Tasche hinweist, wo auch diese aumoni-
eres besonders geschätzt gewesen zu sein schei-
nen; bestanden doch seit dem XIII. Jahrh. in
Paris eigene Korporationen von „brodeuses

Szenen bestickten Taschen, welche die Damen
am Gürtel zu tragen pflegten, um ihnen, nament-
lich auf dem Kirchwege, die Almosen zu ent-
nehmen, haben sich nicht in grofser Anzahl
erhalten, aber mehr in Frankreich als anderswo,
und die dem XIII. wie XIV. Jahrh. geläufige
Trapezform mit Abrundung knüpft an orienta-
lische Vorbilder an. Drei derselben (abgeb. be;
 
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