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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0034
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Vom Prediger,

r4
sich denn anfangs das gar nicht borgestellt, daß
die armen Landleute noch zum Theil so unverstän-
dig wären; und er sah bald ein , da er mehr mit
ihnen umgieng, daß er viel deutlicher und einfäl-
tiger mit ihnen reden müßte , wenn die guten Leute
ihn verstehen und Nuzzen von seinem Unterricht in
der Kirche haben sollten. Es war daher so recht gut,
wie er es anfieng , daß er sich die Art zu denken
und zu sprechen abgewöhnte, die er bisher, als
ein gelehrter Mann, sich angenommen hatte Er
machte das so, daß er gleich in den ersten Wo-
chen zu seinen lieben Bauersleuten sehr freund-
lich sagte : , Lieben Leute, ich wollte euch
„ gern recht nüzlich werden, und daß ihr das ,
„ was ich sage, doch alles recht versieben solltet ,
„ damit ihr darnach thun und recht gut werden möch-
„ tet; aber das könnt ihr glauben, daß man nur
„ durch das gut wird, was man versteht. Ich
„gebe mir nun mol alle Mühe, daß ihr mich
„ verstehen solltet ; aber es kommt mir doch manch-
,, mal beynahe so vor, als wenn ichs euch recht
„ ansehen könnte, daß ihr mich noch gern etwas
„ fragen wolltet. Das will sich »Un aber jn der
„ Kirche nicht gut schikken, wie ihr wohl wisset. Aber
,, höret: ihr thätet mir wirklich einen rechten Ge-
„ fallen, wenn ihr etwas gern wissen möchtet ,
„ und euch doch nicht recht aus meinen Worten
„ vernehmen könnt, wenn ihr euch das merktet und
„es behieltet, was es war. Nach der Kirche
„ oder des Abends , ehe ihrs vergesset, kämet ihr-
denn zu mir ins Haus und fragtet mich darum.
 
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