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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0067
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Das alte rmd neue Gesangbuch. 47
und als dumme Menschen auslachten. Eben diese
Leute, die nur alles liebten , was Alt war, und
und steif und vest daran hiengen, es möchte übri-
gens noch so dumm , und das Neue viel besser seyn,
waren es also, die dem Pastor diesen Verdruß
machten. Es war nämlich bisher ein Gesangbuch
in dem Lande gebraucht worden, worin wohl viele
gute Lieder gestanden, aber doch noch mehr schlech-
tere ; und das schon über fünfzig Jahr alt war.
Da waren denn nicht nur viel wunderliche Sachen
drin, sondern die Sprache darin war auch so alt
und verstümmelt, daß sie fast keiner mehr ver-
verstand — auch waren mitunter sehr unwürdige
Vorstellungen von Gott und Religion drin zu fin-
den. Von sehr nützlichen Tugenden und Pflichten
fand man oft gar kein Lied. Die wohlgesinnte
höchste Obrigkeit , die für das geifiliche Besteder
Unterthanen Sorge im Lande kragt und das Ober-
couslstorium heißt, hatte daher , weil sie die Un-
terthanen so lieb hatte, und gern wollte, daß sie
auch recht gute und verständige Christen seyn möch-
ten, ein gar schönes und vortrefliches Gesangbuch
verfertigen lassen. Dies neue, viel bessere und
vernünftigere Gesangbuch sollte jezt eingeführet
werden. Allein , das wollten nun diese Leute durch-
aus nicht. Denn, ob sie gleich ihrem Prediger,
der ihnen noch immer die Wahrheit gesagt und
gut gerathen hatte, auch diesmal hätten glauben
sollen, da er ihnen das Buch als ein ganz unver-
gleichliches , erbauliches und viel bessereres Ge-
sangbuch empfahl: so thaten sie es doch nicht.
Ja,
 
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