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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0068
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48 Das alte und «reue Gesangbuch.
Ja, einige schimpften sogar drauf, ohne es gele-
sen zu haben. Denn es gab sehr böse und un-
verständige Leute, die feindselig gegen das Gute
gesinnet waren , und gern wollten, daß die andern
Leute auch alle dumm bleiben sollten; die hetzten
sie noch mehr auf, und sagten ahnen: sie sollten
das nicht leiden ; in dem Buche siehe nicht der
rechte Glaube. Und da nun die armen Bauern
vhnehin so am Alten hiengen, so geschah es, daß
sie nun, durch jene böse und gottlose Leute auf-
gewiegelt, sich so wunderlich geberdeten. Einige
sagten; daß sie bey dem alten allein seligma-
chenden Gesangbuche bleiben wollten; ein ande-
rer meinte, daß das neue wol gar katholisch
wäre, und noch ein anderer dachte gar, daß er
auf das alte gerauft wäre; und was des alber-
nen Zeuges mehr war. Das war nun wol rech-
ter Unverstand! Und beynahe wäre es diesen we-
nigen unverständigen, die von einigen bösen Leu-
ten in der Nachbarschaft aufgemuntert wurden ,
welche sogar allerhand dumme Bücher gegen das
neue Gesangbuch drucken, und durch herumziehen-
de Heuchler austheilen ließen — ich sage, es
wäre ihnen beynahe gelungen, die ganze gute Sa-
che zu Hintertreiben. Allein, zum Glück waren
doch der Verständigen mehr. Diese sagten : Ey
was— wir haben in dem Bucke gelesen, und
da steht Gottes Wort so gut drin, wie im alten.
Unser Herr Pastor muß das besser verstehen, und
unsre liebe Obrigkeit wills haben. Laßt uns ihnen
also nicht Verdruß machen, Wd Gelegenheit ge-
hen ,
 
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