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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0074
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54 Gesang, predigt.
digen wollte, und recht zu «einem Vortrage paß»
te. Das gierig nun recht gut an, da sonst aus
dem alten Gesangbuche zu zehn Predigten kaum
ein. Lied sich schicken wollte. Dann kam die Pre-
digt. Wie der Pastor predigte, wisset ihr schon.
Er that ein kurzes kindliches Gebet; dann verlas
er seinen Text: lehrte die Leute solchen recht ver-
verstehn, und redete so deutlich, einfältig, faß-
lich darüber, daß es alle begreifen konnten; und
wenn er noch daran zweifelte, so machte er die
Wahrheit durch Gleichnisse , die er von lauter sol-
chen Sachen hernahm, womit die Bauersleute um-
giengen, so deutlich, daß sie's doch endlich alle
verstunden; und dabey blieb er immer bey seinem
Text, damit den Leuten , wenn sie ihn zu Hause
nachlasen, auch das immer wieder einfallen könnte,
was er ihnen dabey gesagt hatte ; und das alles
wahrte denn etwa drei) Viertelstunden. Zuweilen
ließ er auch mitten unter der Predigt einen recht
schönen Vers, der ihm eben einfiel, aufschlagen
und singen; das war denn oft gar sehr rührend ,
und brachte nicht nur gute Empfindungen hervor,
sondern beförderte auch den Vorsatz, nach der er-
kannten Wahrheit zu thun. Das gefiel allen recht
wohl. Es war sonst manchmal unruhig gewesen ;
Vie Knechte und das junge Volk hatten geplaudert
und allerhand Muthwillen getrieben, und unten
in den Stühlen hatten viel Frauensleute geschla-
fen. Von dem allen sah und hörte man jezt
nichts mehr t und es war so ordentlich und so stille
in der Kirche, daß alle Fremden ihre Verwunde-
rung
 
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