Zerrenner, Heinrich Gottlieb: Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) ([Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788) [VD18 90783131]

iu diefer Dorfkirche war. Gesang. 5;
erbaulicher zu singen. Und das gieng nun um so
eher an, da die Leute das neue Gesangbuch nicht
fv auswendig wußten, und also erst hübsch die
Zeile ansehen mußten , die gesungen werden sollte.
Sonst aber hatten sie — da sie die alten Gesänge
längst von der Schule her auswendig wußten —
ohne Sinn und Verstand in den Tag hineingeschrieen.
Denn was man oft betet und singt, und es aus-
wendig weiß, dabey denkt man gemeiniglich nicht
viel mehr; und das istlnun gar nicht gut. Denn
rvobey ich nichts denke, damit kann ich auch Gott
gewiß keine Ehre thun, und das kann mir auch
nichts helfen. Nur durch das, was ich verstehe,
kann ich erbaut und gebessert werden. Das un-
verständige Singen und Schrcyen möchte denn
auch wohl dem lieben Gott bisher schlecht gefal-
len haben, so wie es schon verständigen und wohl-
gesitteten Christen nicht gefiel. Eben so war auch
Vas unartig, daß einige bisher immer zu spät in
die Kirche gekommen waren. Da sahen denn die
andern Leute nur auf sie, und wurden in der An-
dacht gestört. Auch das wurde abgestellt, und
wenn es ausgeläutet hatte, waren gewis alle Leu-
te in der Kirche, die kommen wollten. Dann fieng
der Gottesdienst mit einem schönen Gesänge an,
der gemeiniglich ein Loblied zur Verherrlichung
Gottes war. Hierauf hielt der Prediger eine kur-
ze, recht rührende Erweckungsrede zur Andacht
und betete vor dem Altar. Alsdann folgte das
Hanptlied, das nun ganz die Leute mit den Wahr-
heiten vorbereitete, von welchen der Pastor pre-
D ; digen