5 6 Abendmahl. Bollekcen. Rirchengebec.
vielen Gemeinden aber ist das gar nicht, sondern
da werden die Gebete gesprochen, und das ist auch
vernünftiger. Doch fast hatte ich noch etwas ver-
gessen , was bey unserm Pastor immer eine Haupt-
sache beym Gottesdienst war: nämlich das öffent-
liche 2>ü'cheiw,ebet. Das alte konnten die Leute
schon seit vierzig, fünfzig Jahren auswendig, und
also dachten sie nichts dabey. Der Prediger machte
also einige neue recht schöne Kirchengebete —
womit er abwechselte, damit sie nicht den Leuten
gewohnt werden möchten: — und da betete er
denn sehr laut, und mit möglichster Ehrerbiethung
und Andacht, und dabey wars denn ganz besonders
sehr stille, und gar nicht so , wic's wohl in man-
che» Stadtkirchen ist, wovon wir auf dem Lande
Gottlob ' nichts wissen-daß die Leute hin -
und her-oder schon vor dem Gebet herausliefen, und
die Kirchthür zuschlugen; gerade als ob die Predigt,
oder das gemeinschaftliche Gebet nicht auch eine
Hauptsache des Gottesdienstes wäre; das denn ei-
ne rechte Schande anzusehen ist, und wirklich
schlechte Ehrfurcht vor Gott und nicht einmal gute
Sitten verrätst. Das war hier nicht, sondern al-
le blieben stille da, bis der Gottesdienst ganz aus
war, wie es sich für gute und verständige Leute
gehört und gebührt. Kurz, es gieng jezt alles so
ordentlich und schön in der Kirche zu, daß es eine
rechte Lust und Freude war , und daß manche
Fremde sich wünschten, immer in eine Kirche ge-
hen zu können, wo alles so vernünftig und or-
H. denk-
vielen Gemeinden aber ist das gar nicht, sondern
da werden die Gebete gesprochen, und das ist auch
vernünftiger. Doch fast hatte ich noch etwas ver-
gessen , was bey unserm Pastor immer eine Haupt-
sache beym Gottesdienst war: nämlich das öffent-
liche 2>ü'cheiw,ebet. Das alte konnten die Leute
schon seit vierzig, fünfzig Jahren auswendig, und
also dachten sie nichts dabey. Der Prediger machte
also einige neue recht schöne Kirchengebete —
womit er abwechselte, damit sie nicht den Leuten
gewohnt werden möchten: — und da betete er
denn sehr laut, und mit möglichster Ehrerbiethung
und Andacht, und dabey wars denn ganz besonders
sehr stille, und gar nicht so , wic's wohl in man-
che» Stadtkirchen ist, wovon wir auf dem Lande
Gottlob ' nichts wissen-daß die Leute hin -
und her-oder schon vor dem Gebet herausliefen, und
die Kirchthür zuschlugen; gerade als ob die Predigt,
oder das gemeinschaftliche Gebet nicht auch eine
Hauptsache des Gottesdienstes wäre; das denn ei-
ne rechte Schande anzusehen ist, und wirklich
schlechte Ehrfurcht vor Gott und nicht einmal gute
Sitten verrätst. Das war hier nicht, sondern al-
le blieben stille da, bis der Gottesdienst ganz aus
war, wie es sich für gute und verständige Leute
gehört und gebührt. Kurz, es gieng jezt alles so
ordentlich und schön in der Kirche zu, daß es eine
rechte Lust und Freude war , und daß manche
Fremde sich wünschten, immer in eine Kirche ge-
hen zu können, wo alles so vernünftig und or-
H. denk-