Zerrenner, Heinrich Gottlieb: Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) ([Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788) [VD18 90783131]

5 8 Examen oder Rinderlehre.
Mühe, durch Fragen ihnen die Wahrheiten der
Religion recht verständlich, und diese Religion
ihnen selbst recht lieb zu machen. Auch sagte er
cs ihnen immer recht einfältig und deutlich, wie
sie es machen und anfangen müßten, daß sie sich ,
zu diesem oder jenem Guten, das Gott haben
wollte, weil sie dadurch glücklich würden, gewöh-
nen , und diesen oder jenen Fehler oder Untu-
gend ablegen, und sich davor in Acht nehmen
sollten. Und die Kinder, welche das nun so mach-
ten , wurden allemal auch gute Kinder und Leute.
In der Wochenkatechisation aber lehrte er sie denn
die Bibel recht verstehen. Und da wars denn
eine rechte Freude, die Kinder so antworten zu
hören; und wer es hörte, mußte sich über ihre
schöne Erkenntnis freuen. Das gefiel denn den
Kindern selbst; denn sonst waren sie nicht gern
ins Examen gegangen, weil sie immer nicht recht
antworten konnten, und das war ihnen jetzt nun
so leicht , und die Kinder giengen nun so gern
vor den Altar, daß sie ihre Aeltern oft baten ,
daß sie sie ja nicht zu Hause lassen möchten, wenn
diese etwa sagten: daß sie aufs Haus Acht geben,
«der ihre kleine Geschwister warten sollten. Ja,
die guten Kinder frencten sich schon die ganze Wo-
che auf den Sonntag, bloß um des Examens-
willen. Auch den Aeltern gefiel das, da sie sa-
hen, daß auch sie immer mehr vernünftige Ein-
sicht in Gottes Wort bekamen und so viel Guts
da lernten. Deßwegen kamen auch die alten Leute
recht fleißige ja eben so fleißig, wie indieVor-
mit-