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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0081
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Der alte schlechtere Schullehrer. 6i
Zen waren , gar wenig lesen, kaum ihren Na-
men schreiben, ja nicht einmal das Lied in der
Kirche oder einen Spruch aufschlagen konnten.
Das that denn dem guten Prediger sehr weh ,
und die Leute selbst waren , nachdem sie zum Ver-
stände gekommen waren, gar nicht damit zufrie-
den ; weil sie so oft in viele Sachen sich nicht fin-
den konnten. Wenn ein Brief oder ein Schreiben
<Ms dem Amte kam, mußten sie zum Richter,
oder Pastor, oder Schulmeister laufen, der es
ihnen verlesen mußte , und das war denn gar nicht
gut. Der alte Mann war auch nicht allein Schuld,
daß er die Kinder nicht mehr lehren konnte; denn
er war vorher Bedienter bey einem Edelmann ge-
wesen, und hatte nichts gelernt, als etwa den
Tisch decke«, Kleider ausbürsten und die Schuhe
reinigen. Damals wurde denn auch noch nicht so
viel auf Schulen gehalten, und man gab oft
solchen Leuten einen Schuldienst, um sie zu ver-
sorgen, die weiter nichts, als etwa lesen konnten
und den kleinen Katechismus wußten. Das war
nun sehr zu bejammern, denn da blieben nun,
um eines solchen Mannes willen, oft viele Hun-
dert dumm und unverständig, die wohl etwas
rechts hätten lernen können. Aber jetzt sorgt die
wohlgesinnte gute Obrigkeit, die ihre Ünterthanen
liebr, und sie gern verständig und glücklich ma-
chen will, mehr dafür, daß geschickte Schullehrer
angesetzt werden, wofür wir denn ja Gott recht
danken, und ihn bitten sollen, daß er auch deß-
wegen unsre liebe Obrigkeit segne. Ach es ist ja
eine
 
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