Die Obrigkeit bestraft sorglose Aelrern.' i-
mann für jeden versäumten Tag mit acht Pfen-
nig bestraft und weil er das nicht bezahlen konn-
te, so wurde ihm die Hälfte zwar erlassen, ihm
aber ernstlich gedroht, daß er acht und vierzig
Stunden bey Wasser und Brod eingesteckt werden
sollte, wofern er seine Kinder nicht zur Schule
schickte. Daher er es denn thun mußte. Der eben
so schlecht denkende Nachbar Stenz hatte also keine
Lust, seinem Exempel zu folgen, ustd Grobmann
ward gar deswegen Feind mit ihm.
Ihr seht schon hieraus, daß die Obrigkeit den
guten Schullehrer sehr geliebt und geschätzt haben
müsse. Das that sie denn gewiß auch; und da
der Kirchenpatron sah, was derselbe für ein nütz-
licher und fleißiger Mann war, der so viel Gu-
tes stiftete: so befahl er: Herr Liebermann sollte.
Bancor heissen — und künftig noch dreyßigTha-
ler jährlich aus seiner Tasche Zulage bekommen ,
«m so mehr, da der Patron mit der Obrigkeit
die gute Einrichtung bey der nächsten Kirchenrech-
rumgsabnahme machte, daß, weil doch mehr ar-
me Aeltern in der Gemeinde wären, denen auch
Vas wenige Schulgeld, zu schwer fiel; diese nichts
mehr geben, sondern die Kirche das dem Kantor
mit einem Billigen vergüten sollte. Die armeir
Aeltern waren denn darüber herzlich froh, schick-
ten ihre Kinder nun noch fleissiger, und die andern
wohlhabenden Aeltern gaben nicht nur mit Freu-
den herzlich gern ihr Schulgeld, sondern, da sie.
sahen, wie viel Mühe sich der Schullehrer gab
und wie verständig und gut ihre Kinder wurden L
H 4 K
mann für jeden versäumten Tag mit acht Pfen-
nig bestraft und weil er das nicht bezahlen konn-
te, so wurde ihm die Hälfte zwar erlassen, ihm
aber ernstlich gedroht, daß er acht und vierzig
Stunden bey Wasser und Brod eingesteckt werden
sollte, wofern er seine Kinder nicht zur Schule
schickte. Daher er es denn thun mußte. Der eben
so schlecht denkende Nachbar Stenz hatte also keine
Lust, seinem Exempel zu folgen, ustd Grobmann
ward gar deswegen Feind mit ihm.
Ihr seht schon hieraus, daß die Obrigkeit den
guten Schullehrer sehr geliebt und geschätzt haben
müsse. Das that sie denn gewiß auch; und da
der Kirchenpatron sah, was derselbe für ein nütz-
licher und fleißiger Mann war, der so viel Gu-
tes stiftete: so befahl er: Herr Liebermann sollte.
Bancor heissen — und künftig noch dreyßigTha-
ler jährlich aus seiner Tasche Zulage bekommen ,
«m so mehr, da der Patron mit der Obrigkeit
die gute Einrichtung bey der nächsten Kirchenrech-
rumgsabnahme machte, daß, weil doch mehr ar-
me Aeltern in der Gemeinde wären, denen auch
Vas wenige Schulgeld, zu schwer fiel; diese nichts
mehr geben, sondern die Kirche das dem Kantor
mit einem Billigen vergüten sollte. Die armeir
Aeltern waren denn darüber herzlich froh, schick-
ten ihre Kinder nun noch fleissiger, und die andern
wohlhabenden Aeltern gaben nicht nur mit Freu-
den herzlich gern ihr Schulgeld, sondern, da sie.
sahen, wie viel Mühe sich der Schullehrer gab
und wie verständig und gut ihre Kinder wurden L
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