Ein guter Richter 14/
denn: Ja, lieben Leute > ich kann euch nicht hel-
fen ; uufte Obrigkeit wills haben; wenn ihr auf
eines Bauers Acker geht: so zeige ichs an, und
ihr werdet gestraft. Aber auf meinen Acker könnt
ihr in Gottes Namen gehen- und da so viel holen,
wie ihr könnt und wolle; ich werde deßwegen nicht
weniger haben. Da dankten die armen Leute dem
freundlichen Mann und giengen hin; und dachten
an ihn, wenn sie sich denn an dem Sroppelfeuer
wärmten, und wünschten ihm dafür Gottes reichen
Segen. Und es war auch recht, als wenn des
lieben Gottes Segen in seinem Hause eingekehrt
wäre: so glückte ihm alles in seiner WirthftHast.
Auch muß man ihm das zum Lobe nachsagen: daß
er unzählige Uneinigkeiten verhütete, und, wenn
die Nachbarn an einander geriethen, er doch die
Sacke in Frieden beyiegte, daß sie sich wieder ver-
tragen mußten und es zu keinem Proceß kam; denn
davon war er, wie der Prediger, ein abgesagter
Feind. ,, Nicht doch-' Leute, sagte er, thut das
nicht behaltet doch euer schönes blankes Geld,
und »thut euch lieber davon etwas zu gute, oder
kauft eurer Frau und euern Kindern etwas dafür
und macht ihnen eine Freude, anstatt, daß ihrs
den Advokaten hintragt, und Wunder und Wege
und Stege und Aerger obenein' habt. Da! kommt
her! ihr müßt euch vertragen! „ Und wie er sich
dann freute, wie ihm die Freude dann aus de»
ehrlichen Augen leuchtete, wenn, er so etwas Gutes
gestiftet harte!O denn war er so vergnügt zu
Hause, als wenn ihm einer hundert Thaler ge-
Volksbuchs. 1, Th, K schenk!
denn: Ja, lieben Leute > ich kann euch nicht hel-
fen ; uufte Obrigkeit wills haben; wenn ihr auf
eines Bauers Acker geht: so zeige ichs an, und
ihr werdet gestraft. Aber auf meinen Acker könnt
ihr in Gottes Namen gehen- und da so viel holen,
wie ihr könnt und wolle; ich werde deßwegen nicht
weniger haben. Da dankten die armen Leute dem
freundlichen Mann und giengen hin; und dachten
an ihn, wenn sie sich denn an dem Sroppelfeuer
wärmten, und wünschten ihm dafür Gottes reichen
Segen. Und es war auch recht, als wenn des
lieben Gottes Segen in seinem Hause eingekehrt
wäre: so glückte ihm alles in seiner WirthftHast.
Auch muß man ihm das zum Lobe nachsagen: daß
er unzählige Uneinigkeiten verhütete, und, wenn
die Nachbarn an einander geriethen, er doch die
Sacke in Frieden beyiegte, daß sie sich wieder ver-
tragen mußten und es zu keinem Proceß kam; denn
davon war er, wie der Prediger, ein abgesagter
Feind. ,, Nicht doch-' Leute, sagte er, thut das
nicht behaltet doch euer schönes blankes Geld,
und »thut euch lieber davon etwas zu gute, oder
kauft eurer Frau und euern Kindern etwas dafür
und macht ihnen eine Freude, anstatt, daß ihrs
den Advokaten hintragt, und Wunder und Wege
und Stege und Aerger obenein' habt. Da! kommt
her! ihr müßt euch vertragen! „ Und wie er sich
dann freute, wie ihm die Freude dann aus de»
ehrlichen Augen leuchtete, wenn, er so etwas Gutes
gestiftet harte!O denn war er so vergnügt zu
Hause, als wenn ihm einer hundert Thaler ge-
Volksbuchs. 1, Th, K schenk!