Für Mütter.
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wäre hier etwas versehen. Der Mann schüttelte den
Kopf und sagte: die Frau ist sehr wart! Hierauf
untersuchte er die Lage des Kindes und sagte : nun,
das ist gut! Aber-, ruft mir die Hebamme. Sie
kam endlich, und fragte trotzig : was man vom ihr
wollte? Sie sey nun hier nichts mehr nutze. End-
lich sagte der Mann — Besser, ihr wäret gar nicht
hier gewesen, ihr unverständiges Weib! Aber wis-
set ihr, ich werde es dem Hebammenlehrer anzeigen.
Das Kind hat die ordentlichste natürlichste Lage ;
über ihr habt die gute Frau zu früh angegriffen.
Ihr hattet die Geburt erwarten sollen. Da habt
ihr sie von allen Kräften herunter gebracht. Nun er-
weichte der Prediger des Herzkarfunkelwassers, und
da ward der Mann so böse, daß er die Alte tüch-
tig ausschalt: und wie diese ihn so aufgebracht sah,
lief sie davon, ohne Bezahlung zu erwarten. Nach-
dem er hierauf sich etwas beruhigt hatte, denn er
war wirklich äußerst erzürnt über dasjenige, was
-man mit Marien vorgenommen hatte: so sprach er
ihr erstlich ein Herz ein, und ermahnte sie, nur
gutes Muths zu seyn. Da ihr Kind die rechte Lags
habe, und noch am Leben sey, ob es gleich sehr
schwach seyn möchte: so sollte es mit Gottes Hül-
fe nichts zu sagen haben. Wenn die gute Frau nur
etwas Kräfte erst wieder gesammket habe: so werde
Gott schon helfen. Ach, was das für eine Freude
für den guten Georg war! Er lief und sagtt es al-
len Leuten im Hause, daß der liebe Herr gute Hoff-
nung gäbe. Der alte Vacer aber siel, da er das
hörte, auf seine Knie in seiner kleinen Stube und
weinte
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wäre hier etwas versehen. Der Mann schüttelte den
Kopf und sagte: die Frau ist sehr wart! Hierauf
untersuchte er die Lage des Kindes und sagte : nun,
das ist gut! Aber-, ruft mir die Hebamme. Sie
kam endlich, und fragte trotzig : was man vom ihr
wollte? Sie sey nun hier nichts mehr nutze. End-
lich sagte der Mann — Besser, ihr wäret gar nicht
hier gewesen, ihr unverständiges Weib! Aber wis-
set ihr, ich werde es dem Hebammenlehrer anzeigen.
Das Kind hat die ordentlichste natürlichste Lage ;
über ihr habt die gute Frau zu früh angegriffen.
Ihr hattet die Geburt erwarten sollen. Da habt
ihr sie von allen Kräften herunter gebracht. Nun er-
weichte der Prediger des Herzkarfunkelwassers, und
da ward der Mann so böse, daß er die Alte tüch-
tig ausschalt: und wie diese ihn so aufgebracht sah,
lief sie davon, ohne Bezahlung zu erwarten. Nach-
dem er hierauf sich etwas beruhigt hatte, denn er
war wirklich äußerst erzürnt über dasjenige, was
-man mit Marien vorgenommen hatte: so sprach er
ihr erstlich ein Herz ein, und ermahnte sie, nur
gutes Muths zu seyn. Da ihr Kind die rechte Lags
habe, und noch am Leben sey, ob es gleich sehr
schwach seyn möchte: so sollte es mit Gottes Hül-
fe nichts zu sagen haben. Wenn die gute Frau nur
etwas Kräfte erst wieder gesammket habe: so werde
Gott schon helfen. Ach, was das für eine Freude
für den guten Georg war! Er lief und sagtt es al-
len Leuten im Hause, daß der liebe Herr gute Hoff-
nung gäbe. Der alte Vacer aber siel, da er das
hörte, auf seine Knie in seiner kleinen Stube und
weinte