Zerrenner, Heinrich Gottlieb: Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) ([Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788) [VD18 90783131]

Für Mütter.

Gutes zu Wege gebracht, und schadet meistens der
Mutter und dem Kinde! Versteht ihr mich wohl?
Auch wenn die Geburt, vor Ankunft der Hebam-
me , durch die Natur selbst bewirkt werden und sich
anfangen, ja, sich endigen sollte: so braucht ihr
deswegen doch in keiner Absicht besorgt oder eilfer-
tig zu seyn; und ihr müßt nur zuseben, daß daS
Kind durch keinen Fall oder Druck verletzt werde. --
Marie wachte jetzt auf, und war sehr munter und
gestärkt ; ja, sie sagte: sie fühlte sich wie neugebo-
ren. Man gab ihr jetzt etwas zur Stärkung, ein
wenig Wein und Wasser, und eine Brodrinde. Noch
ein paar Stündchen vergiengen, und Marie wurde
von einem gesunden und schön gebildeten Töchterchen
entbunden. Welche Freude das war, und wie alle
so ehrlich, aufrichtig und herzlich ihr da Glück
wünschten!! Da nun die anwesenden Frauen etli-
chemal den Chyrurgus sehr neugierig gefragt hatten,
was er denn in dem Kästchen da hätte : so that er
ihnen den Gefallen, und gieng mit ihnen in des
alten Vaters Stube, und zeigte ihnen die Instru-
mente, und in welchen Fällen sie gebraucht würden.
Als die Frauen die großen Zangen undHacken sahen,
da giengs ihnen kalt über den Leib , und sie sag-
ten : hu! hu! hu Er aber sagte: Danket Gott,
Kinder, daß wir diese hier nicht gebraucht haben.
Gott bewahre euch davor > Aber auch dafür müssen
wir , setzte der Pastor hinzu , Gott danken, daß er
den Menschen solchen Verstand gegeben hat, der-
gleichen nützliche Dinge zu erfinden, und Geschick-
lichkeit, damit umzugehen. Ja wohl, sagte der