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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0245
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Entwöhnung vom Eigensinn. rrx
vergnügt leben können. Allein, ein Umstand hätte
doch bald viel Gutes verdorben. Oworg hatte einen
Detter, der Vaters Bruders Kind mit ihm war,
und auf einem andern Dorfezwey Meilen weit wohn-
te. Dieser Vetter hatte da einen Halbspannerhof.
Allein, Vater und Mutter stürben in einigen Wo-
chen an einem bösen Fanlfieber. Da reiseten denn
Georg und Marie auf das Leichenbegängnis des
Vetters, der am letzttn starb. Die armen Aeltern
hatten zwei) arme Waisen hinterlassen, und die jam-
merten nun a! e Leute gar sehr, daß sie so verlassen
waren. Die alte Schwiegermutter mußte die Wirth-
schaft fort'etzen — und nach den Kindern sehen.
Die Aeltern hatten nicht gut gewirthschaftet, und
es war zu vermrtthen, daß ihr Gütchen nächstens
zum Konkurs kommen würde. Es geschah auch wirk-
lich. Georg reifete also nach vier Wochen mit seiner
Frau wieder dahin, und wollte zusehen, wie es
stunde. Da kam denn der kleine Georg, den seine
Aeltern mitgenommen hatten , und der ein gar gu-
ter und mitleidiger Junge war, als sie eben bey
dem andern Vetter zu Tische saßen , und die beiden
Waisen auch da waren, mit einemmale in die Stu-
be und sagte: Lieber Vater, herzliche Mutter! laßt
uns doch die armen Kinder, der kleinen Vetter und
das liebe Mühmchen da , mitnehmen. Ach' sie ha-
ben ja keinen Vater und keine Mutter mehr. Wer
will doch den Kindern Mo> genbrod und Mittags -
und Abendbrod geben? Sie sind ja gar allzufreund-
lich ! und wir haben ja Essen und Trinken genug-
ich will den Kindern immer halbabgeben, und lie-
Volksbuchs 1. Th. P ber
 
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