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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0251
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Schädliche Schwatzhaftigkeit, r z i
Georg, der an allen solchen Nachrichten keinen
Gefallen hatte, sagte: Liebes Kind, ich bitte dich-,
laß uns ja nicht alles glauben, was die Leute
reden. Ich weiß, daß du an Klatschereyen sonst
kein Belieben trägst. Auch ist Kathrine eine Frau,
die sonst eben nicht lügt; aber sie könnte doch auch
hintergangen seyn. Marie vei setzte: Nein, Männ-
chen, es ist gewiß so; wir können ihr glauben ,
sie hat es von sichrer Hand. Die Frau, welche
den Scheffel Weitzen weggetragcn hat, hat es ihr
selbst gesagt, und geklagt, daß sie das nicht mehr
mit gutem Gewissen thun könnte: sie müßte es
dem alten Martin entdecken. Sie wollte es Mor-
gen oder Uebermorgen auch gewiß thun; sobald
die Frau einmal zu ihren Aeitern gehen würde,
worauf sie Acht geben wollte.
Georg sagte: Freylich wäre das denn erschreck-
lich ; aber, Weibchen! ich bitte dich, behalt es
hey dir! doch das thust du ja,- du bist immer
verschwiegen gewesen, und deswegen habe ich dich
auch recht lieb.
Es wurde also kein Wort weiter davon ge-
sprochen. Denn Georg und Marie hatten beyde
einen rechten Abscheu an aller Klatscherei) , und
sie litten nie, daß alte Weiber kamen und ihnen
Posten von diesem und jenem zutragen durften.
Auch durften ihre Diensileute sich das nie unter-
stehen. Denn sie glaubten mit Recht, daß daraus
unzehliger Zank, Streit und Verdruß herkäme,
und ost die besten Freunde auf Lebenslang da-
durch zu Feinden gemacht würden. Nun mochte
P 4 es
 
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