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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0254
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L?4 H?ie Elend die SchwützhckftLIkeic
im Bette liegen. Sie würde ein Gallcnfieber be-
kommen haben, welches sie vielleicht das Leben
gelastet hatte : aber Georg lief zum Prediger,
der ihm riech/ sogleich ein Brechpulver aus der
Apotheke zu holen, es ihr einzugeben und sie
fleissig laues Wasser nachtrinken zu lassen, da sie
sich denn vielmals übergeben mußte, wodurch denn
die Galle noch zu rechter Zeit, da dies gleich ge-
schah, abgefuhrt wurde. Alles dies Unglück nun
hatte Gretchen durch ihr häßliches Plaudermaul
angerichtet. Georg war auch recht böse, und
rief sie, da seine Frau ganz elend und blaß da
auf dem Stuhle saß, herein, und sagte: Sieh,
du böses Kind < was du angerichtet hast! An dem
allen ist deine verdammte Schwatzhaftigkeit Schuld !
Fast sollte es mich gereuen, dich zu mir genom-
men zu haben. Künftig hüte dich — oder ich
jage dich gewiß fort! Das Mädchen wernte und
heulte, küßte Marien tausendmal mit Thranen die
Hände, und versprach Besserung. Und so muß-
ten es denn Georg und Marie nur diesmal gut
seyn lassen. So lange Gretchen in Georgs Hause
war, nahm sie sich denn auch in Acht; aber,
da sie hernach verheurathet war, soll sie doch ihre
alte Unart fortgesetzt haben; weswegen sie denn
auch wenig Freunde im Dorfe hatte. Sie hatte
immer einige alte häßliche Weiber an der Hand ,
denen sie allerlei) gab, ein Butterbrod, Speck,
Eyer und dergleichen, damit sie ihr ans den Hau-
sern der Nachbarn allerlei) Nachrichten zutragen
mußten, Und das thaken die alten bösen Weiber
recht
 
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