uns mrd andre macht.
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recht gern, und logen ihr noch zehnmal mehr vor,
als wahr war, weil sie reichlichen Genuß hatten.
Aber sie machten es denn bey andern gerade wie-
der so, und verlästerten Gretchen eben so arg,
wie sie andere bey ihr verlästert hatten. Und des
Zankens, Scheuens, zur Redestettens war denn
immer kein Ende. Was doch die Plauderey,
Schwatzhaftigkeit und Klatscherei) für eine gar ab-
s yenliche döse Sache ist! Grerchen ward die or-
dentliche Dorfflatscherinn, und jeder gab ihr die-
sen Namen, und ersann oft sogar allerlei) Böses
von ihr und breitete es aus; und wenn sie einen
Su aden hatte: so bedauerte sie keiner; und alle
gönnten es ihr, welches nun freylich auch nicht
recht war.
Ferner war Gretchen sehr naschhaft. Weil
Marie sie in der Küche brauchte: so durfte sie
fast nicht den Nucken wenden, so beleckte sie alles,
nahm es aus dem Topf, tunkte mit den Fingern
in die Milch, und leckte den Rahm oder die Sahne
ab, so, daß es Georg und Marien oft eckelhaft
war. Und so machte sie es bey allen Speisen,
daß sie sich heimlich etwas davon nahm, und zu-
eignet; und das that sie denn nicht etwa aus
Hunger, denn sie hatte gesunde und gute Speisen
genug und durste niemals Noch leiden, sondern
sie that es ans bloßer böstr ungewohnten Lüstern-
heit. Wie häßlich war das ! Konnte sie zu dem
Zucker, gebackene Pflaumen und Birnen oder
Aepfeln bekommen : so mußte sie immer etwas
davon nehmen. Daher dennn Marie gar wenig
Er,
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recht gern, und logen ihr noch zehnmal mehr vor,
als wahr war, weil sie reichlichen Genuß hatten.
Aber sie machten es denn bey andern gerade wie-
der so, und verlästerten Gretchen eben so arg,
wie sie andere bey ihr verlästert hatten. Und des
Zankens, Scheuens, zur Redestettens war denn
immer kein Ende. Was doch die Plauderey,
Schwatzhaftigkeit und Klatscherei) für eine gar ab-
s yenliche döse Sache ist! Grerchen ward die or-
dentliche Dorfflatscherinn, und jeder gab ihr die-
sen Namen, und ersann oft sogar allerlei) Böses
von ihr und breitete es aus; und wenn sie einen
Su aden hatte: so bedauerte sie keiner; und alle
gönnten es ihr, welches nun freylich auch nicht
recht war.
Ferner war Gretchen sehr naschhaft. Weil
Marie sie in der Küche brauchte: so durfte sie
fast nicht den Nucken wenden, so beleckte sie alles,
nahm es aus dem Topf, tunkte mit den Fingern
in die Milch, und leckte den Rahm oder die Sahne
ab, so, daß es Georg und Marien oft eckelhaft
war. Und so machte sie es bey allen Speisen,
daß sie sich heimlich etwas davon nahm, und zu-
eignet; und das that sie denn nicht etwa aus
Hunger, denn sie hatte gesunde und gute Speisen
genug und durste niemals Noch leiden, sondern
sie that es ans bloßer böstr ungewohnten Lüstern-
heit. Wie häßlich war das ! Konnte sie zu dem
Zucker, gebackene Pflaumen und Birnen oder
Aepfeln bekommen : so mußte sie immer etwas
davon nehmen. Daher dennn Marie gar wenig
Er,