Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Einzelne Stricke mit vielen Enden daran, deren Enden zu
Schlingen gebunden sind, mit Erde, Bast, Holzspänen und
anderem Zeug bezogen, nach dem Umfang der Betelpalme
bemessen (nämlich an den Schlingen), macht man rund
60 Ellen1 lang und verteilt sie bei einer Erdgrube, die nur
1 Elle tief, aber sehr breit ist und versteckt sie hierhin und
dorthin unterm Sande. In die Grube wirft man Lotuswurzeln,
Bambusschößlinge, Pisang- und Zuckerrohrstücke und anderes
Futter. Geschickte Jäger befestigen die Stricke an einem
festen Baum und warten im Versteck. Schnell binden sie die
Elefanten, die ganz ins Essen vertieft sind und werfen sie
durch Anziehen der Stricke nieder, daß sie festliegen. Diese
Art Fang heißt das „Niederwerfen".

Man gräbt eine Grube, die 4 Ellen tief, 2 Ellen breit und
5 Ellen lang ist, schließt sie mit Bambusschäften und -blättern
und Gräsern, bedeckt sie mit Lehm und umstreut sie rings
mit Futter. In sie läßt man junge Tiere hineinfallen, die von
den Jägern gut gefesselt werden. Diese Art Elefantenjagd
heißt „Fallgrubenfang"2.

Zehntes Stück: Vom Fang der Elefanten.

1 Eine Elle (hasta, kara usw.) reicht vom Ellbogen bis zur Spitze des
Mittelfingers und ist ca. 18 Zoll = 45 cm lang.

2 Tiefe der Grube ca. 1,80 m, Breite 0,90 m, Länge 2,25 m.

Die früheste Schilderung des indischen Elefantenfangs stammt von
Megasthenes (besprochen von O. Stein in „Megasthenes und Kautilya"
S. 50). Eine sehr unterrichtende Darstellung verschiedener Arten des Ele-
fantenfanges, wie sie in neuerer Zeit in Mysore zur Anwendung kommen,
gibt P. S. Govinda Rao im „Quarterly Journal of the Mythic Society
(Bangalore), Vol. XVIII, 1927. — Über eine besondere Art des Elefanten-
fanges in Nepal berichtet „The Modern Review" (Juli 1926, Vol. XL,
Nr. 1): Die wilde Herde wird gejagt und in eine Art Sackgasse getrieben.
Dort treten ihr gezähmte Elefantenbullen aus einem Versteck entgegen,
die auf Kampf dressiert sind. Sie kämpfen die männlichen Tiere der Herde
nieder, bis sie einzeln gefangen und an Bäume gefesselt werden können.
Dann umringen die zahmen Elefanten die Weibchen und Jungtiere der
Herde und nehmen sie zwischen sich, damit die Jäger ihnen die Füße
fesseln können.

120
 
Annotationen