Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zimmer, Heinrich Robert
Ewiges Indien: Leitmotive indischen Daseins — Zürich, 1930

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22906#0066
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
geschliffen zu wechselndem Behuf, — aber wieviel Ver-
gangenheit, uns ungültig, sitzt in seinem alten Kern
und in den Schichten seiner Patina! Wer unmittelbares
Sein, gegebene Wirklichkeit ins begriffliche, benannte
Haben überführen will, ist auf steinzeitiiche Zerle-
gungsweisen des ineinander Wirklichen angewiesen:
Zerlegungen zu einem Beieinander von Subjekt und
Objekt, von Täter und Tun, Ding und Eigenschaft,
Sache und Umstand. Eine grandiose Konvention, die
als Praxis Jahrtausende und einen Tag für sich hat,
überwältigt als Mittel die Unbefangenheit des Abbil-
dens unmittelbarer Wirklichkeit mit einem uralt pri-
mitiven Apparat von Kategorien. Unser Geist hat sie
nicht geformt, — sie formen unsern Geist, unser Leben
wie von je. Wir finden ihre unausweichliche Formge-
walt wieder, wo immer wir verwandten Geist finden
und fühlen. Darum preisen wir an ihr Verhängtes als
Gelungenes und gebrauchen ein praktisch-zeitlich er-
probtes Werkzeug, um zeitlos Wirkliches unseres We-
sens zu erkennen.

Die Sprachstämme der Erde sind nach ihrem unter-
schiedlichen Bau ebenso viele Arten, das unmittelbar
Wirkliche als einen uns selbst und anderen verständ-
lichen Gefüge- und Wirkungszusammenhang zu haben.
Sind verschiedene Weisen, unmittelbar Gewußtes in
ein mittelbares und mitteilbares Haben überzuführen.
Sie zerlegen das ineinander Wirkliche verschieden in
Namenkategorien. Deren Bestand und Zusammenwir-

62
 
Annotationen