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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XXIV. Zur Toponomastik und Topographie Bergheims und des Gäusberges
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0210

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— 194

„aufs Gäu gehn" für über Land oder Feld gehen; eine andere Form
dieses Wortes hat sich in dem gleichfalls pfälzischen Ausdruck „es
goowettelt" erhalten, d. h. es ist Wetter wie auf dem Gau, d. h.
dem Lande (es schneit und regnet durcheinander); es ist dies derselbe
Vorgang nach dem aus „blau, grau, Pfau" pfälzisch „bloo, Zi-oo,
Uoo" wird. Höchst wahrscheinlich hat auch der in der Gemarkung
des Dorfes Gäuberg, beim Lingenthaler Hof gelegene Goosberg sich
unter dieser dialektischen Form versteckt, und hat das Dorf von ihm
den Namen; er ist wohl derselbe, der 1369 genannt wird: „Zu
Angellacheu fd. h. Gau-Angellochs unter dem Geüberg". — Siehe
Widder I, S. 386. —
Der Name des Dorfes Gäuberg ist formell aber noch in höherem
Grade derselbe wie der des bekannten Gaysberges bei Heidelberg,
dessen Etymologie nur durch verkehrte Schreibart verwischt wird, die
bis zu den: sinnwidrigen „Geisberg" fortschritt, wofür auf gleiche
Weise Gäusberg herzustellen ist, wie Gäuberg statt Gayberg, ch
Eine andere Frage dagegen ist die, was für eine Oertlichkeit
unter den urkundlichen Bezeichnungeil (rmviubsi-oli und Eouiutwi-A
(die am Richtigstell beide Ooenviubsi-e zu schreibell wären) zu ver-
steheu ist? Die bisherige Annahme war nach Frehers Vorgang (wel-
cher oap. VII sagt: (lmviubsveti, 1oeu8 in Ilsrgolieiniero uiavea,
lloäiö OcnvlwrA) es sei das Dorf Gäuberg gemeint (wie auch Widder
I, S. 376 noch richtig statt des jetzt gebräuchlichen Gayberg schreibt,
sich dabei auf eine Urkunde voll 1369 stützend, worin das Dorf
Geüberg genannt wird). Ihm folgten die Topographen Lamey in
den Voti8 Veaä. Untat. I, S. 229 Ulld Dumbeck in seinem oben
erwähnten Werke S. 163, welche annahmen, es sei wenigstens in
der einen der beiden maßgebenden Urkunden des Lorscher eocksx die
im Archiv S. 74 unter Nr. 22 flucht 21 wie verdruckt ist) allgeführt
ist, unter Omviubsi-oll das Dorf zu verstehen. Mit Recht dagegen

3) In ähnlicher Weise wird der Name des Dorfes Bänerthal bei Wiesloch
entstellt, welches jetzt Baierthal geschrieben wird, obwohl es urkundlich Uüriänl
lautet, was ganz derselbe Name ist wie Lnriteläen im Odenwald, woraus spater
Bauer — Bäuerfelden wurde, endlich durch gänzliche Abschwächung unter Beto-
nung des zweiten Worttheiles Berselden, durch die Schrift verunstaltet in Beer-
felden, wie niemals gesprochen wird.
 
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