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und eigentlich ist nur sie es / die Regel» erfor-
dert; setze man noch hinzu, daß selbst diese un-
zulänglich sind, wenn wir sie nicht durch eine»
oftmaligen Gebrauch mit Erfolg anwenden ler-
nen. Liese trcsiime Eigenschaft aber zu erlan-
gen werden hauptsächlich zwei Dinge erfordert t
daß man sich in strengen. Beweisen übe, und
sich nicht damit begnüge. Nur dadurch, daß
man sich gewöhnet die Wahrheit in ihrer ganzen
Rciuigkeit anzuschauen, wird man auch mit der
Deit unterscheiden können, was ihr mehr oder
weniger nahe kömmt. Dieß allein steht dabei zu
befurchten, daß die zu grosse, und ununterbro,
chene Gewohnheit an das strenge Wahre das
Gefühl in Absicht dessen, was es nicht ist, stumpf
mache; gewöhnliche Augen, welche zu alltäglich
von einem starken sicht frappirt werden, unter-
scheiden Endlich die Gradationen eines schwa-
chen sichres nicht mehr, und sehen da nur Fin-
sterniß, wo andre noch etwas Schimmer erbli-
cken. Ein Geist, der nur dann das Wahre
sieht, wenn es ihn unmittelbar frappirt, steht
sehr tief unter jenen , welcher es nicht nur in
der Nahe sieht, sondern es sogar vorempsinden,
und in der Ferne an flüchtigen Kennzeichen be-
merken kann. Hier unterscheidet sich hauptsäch-
lich das geometrische Genie , so sich zu allem
D 4 ver-
 
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