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dieses nie mit zu viel Vorsicht, und Gerechtig-'
keit chun können. Die dritte endlich ist die
Schatzung von Talent/ und Verdienst/ die,
indem sie noch weniger nothwendig ist, auch leb-
haftere Ansage ausstehcn kann, wenn man sie
nicht verdient. Diese Anfalle sind der Gegen-
stand der Kritick; die Kritick ist demnach nicht
nur allein erlaubt, sondern sie ist auch nützlich
und nothwendig , wenn man sie nur nickt mit
der Saryre vermengt, derer Endzweck vielmehr
zum Schaden, als zur Aufklärung abzielt. Al-
lein es ist vielleicht eine der küzlichsten Fragen
in der Moral den precisen Unterschied zwischen
der Satyre und Kritick nach Billigkeit anzuge-
ben ; denn einerseits sieht die beleidigte Eitel,
keit Satyre, wo keine ist, andrerseits wünschte
die Bosheit die Grenzen derselben viel weiter:
hinauszurücken.
IX.
Moral der Gesetzgeber.
ir haben im vorhergehenden Arrickel die
Skizze grosser Gegenstände entworfen,
nach welcher die Moral des Menschen abgefas,
H S ftc
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dieses nie mit zu viel Vorsicht, und Gerechtig-'
keit chun können. Die dritte endlich ist die
Schatzung von Talent/ und Verdienst/ die,
indem sie noch weniger nothwendig ist, auch leb-
haftere Ansage ausstehcn kann, wenn man sie
nicht verdient. Diese Anfalle sind der Gegen-
stand der Kritick; die Kritick ist demnach nicht
nur allein erlaubt, sondern sie ist auch nützlich
und nothwendig , wenn man sie nur nickt mit
der Saryre vermengt, derer Endzweck vielmehr
zum Schaden, als zur Aufklärung abzielt. Al-
lein es ist vielleicht eine der küzlichsten Fragen
in der Moral den precisen Unterschied zwischen
der Satyre und Kritick nach Billigkeit anzuge-
ben ; denn einerseits sieht die beleidigte Eitel,
keit Satyre, wo keine ist, andrerseits wünschte
die Bosheit die Grenzen derselben viel weiter:
hinauszurücken.
IX.
Moral der Gesetzgeber.
ir haben im vorhergehenden Arrickel die
Skizze grosser Gegenstände entworfen,
nach welcher die Moral des Menschen abgefas,
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