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Alembert, Jean Le Rond d'; Weissegger von Weissenegg, Johann Maria [Übers.]
Des Herrn von Alemberts Anfangsgründe der Philosophie (Band 1) — Wien, 1787

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https://doi.org/10.11588/diglit.22590#0138
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einzigen Zaum zerrissen, womit man das Volk
einhalcen könnte. Allein mir scheint, es könn-
te gefährlich werden die Religion auf eben die
Art, wie eine blos menschliche Erfindung erhal-
ten und Vertheidigen zu wollen , wie eS doch einige
Schriftsteller chacen, die sich einzig nur auf die eben
angeführte blos politische Betrachtung stützten.
Dies hieß die Religion beschimpfen. Beine-
bens zeigte es auch eine Unwissenheit an, indem
man mcht zu wissen schien , daß wenn der Glau-
be an einen rächenden Gott eine der mächtig-
sten Sckutzwehren ist, welche die Gesetzgeber
der Ruchlosigkeit der Menschen entgegensetzen
könnten, daß eben dieser Beweggrund nicht
auf alle Menschen gleiche Wirkung thue. Der
Pöbel wird gewöhnlicher Weise nur durch die
Furcht eines Übels, oder die Hoffnung eine-
Gutes lebhaft gerührt. Eine traurige aber
leider zur Schande der Menschheit nur gar zu
wahre Erfahrung bestättiget es, daß nur we-
nig solche Laster, welche die Gesetze bestrafen,
begangen werden, wenn man sie mit jenen ver-
gleicht, von welchen das höchste Wesen nur al-
lein Zeuge, und Richter ist, ob sie schon durch
das göttliche Gebot eben so wie jene verboten
stnd. Es sind demnach die uns durch den
Glauben angedrohten Strafen einerseits der
furch-
 
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