Fliegende Blätter (128.1908 (Nr. 3258-3283))

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Sitzungsfreuden.

Wohnsitz führte. Nach kurzer Wanderung überholte ihn ein Wagen,
aus dessen Innern ihm ein Gruß entgegentönte. Es war der
Lezirksarzt, der schon von einem Krankenbesuch zurückkehrte und
chn einlud, mitzufahren. Der Staatsanwalt nahm die Einladung
freudigft an und mar nun sicher, in einer halben Stunde zu lhause
angelangt zu sein. Man berührte den Weiler Bretting, und hier
bemerkte er zu seiner Überraschung, daß sein „Freund" Toni
gerade ins Wirtshaus trat — wahrscheinlich, um sich für seine
Heldentaten zu stärken, Hochbefriedigt
von dieser Wahrnehmung sah er ver-
gnügt lächelnd vor sich hin und bat
dann den Doktor, ihn direkt beim Ge-
richt abzusetzen. —

Ein halbes Stündchen später be-
trat der Herr Gendarmeriestations-
kommandant die Wirtsstube in Bret-
t-ng. Freundlich guten Tag bietend,
näherte er sich dem Tisch, an welchem
^rr Toni sich eben mit einer frischen
Maß beschäftigte. Man begrüßte den
Mm des Gesetzes respektvollst, und
ber Wirt fragte geschäftig: ,,A' Halbe,

Herr Kumandant?" — „Hab’ fei’

Seit," erwiderte dieser, „ich muß
"ur schnell dein Toni a' Botschaft

ausricht'n!" — „Mir?" rief der Toni betroffen aus — „von
wem denn?" — „vom fjerrn Staatsanwalt," sagte der Komman-
dant mit höhnischem Lächeln, „er läßt Dich freundlichst einladen
zu einer Sitzung." - Der Toni verfärbte sich und entgegnete,
nach Fassung ringend: „Da Herr Staatsanwalt — mi' —PI" —
„Ja, Toni, Dich — es ist eine sehr wichtige Sach’ — und des-
zwegen soll i' Di’ glei' mitbringa l . . Also gch’n wir mit’nander —
trink aus, es pressiert!" Raucheneggrr.


„Mit der neuen Sendung Wein bin ich aber schön hereingefallen, Johann!" — „Ja ja!.. Haben
Herr Baron auch Kopfschmerzen?"