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„Das hat fein Interesse für uns. Kommen
Sie zur Sache!"
„Sie können sich denken, daß ich rasend hinter-
herlief, nm meine wertvolle Kopfbedeckung zu er-
haschen. Da hörte ich den Ruf ,Dieb' hinter mir
und ich fühlte einen festen Griff am Rock, daß er
fast in Fetzen ging. Es war ein um so größerer
Schmerz für mich, als dieses Kleidungsstück vom wohl-
bekannten Schneideratelier Nadelkopf & Dürrmann
stammt, das an Schnitt und Ausführung —"
„Das genügt! Wer hat Sie so energisch fest-
gehalten?"
„Es war ein Schutzmann! Er betrachtete mich
als einen Verbrecher, der, bei seiner Missetat über-
rascht, schleunigst das Weite suchen wollte. Bei dieser
unberechtigten Verdächtigung wollte ich grob werden,
doch huldige ich dem Grundsätze, daß man der Uniform
Respekt schulde, und so faßte ich meinen Angreifer
sozusagen mit Handschuhen an, keine gewöhnlichen
Handschuhe, sondern die besten Exemplare, die inan
nur bei Gottlieb Fußlieb, in allen Größen, zu
Schleuderpreisen —"
„Verschonen Sie uns mit derartigen Geschichten.
Erzählen Sie uns bloß die Tatsachen, die Sie bei
der Schlägerei wahrgenommen haben!"
„Das ist schnell getan! Als ich am Kampfplatz
erschien, waren die Gegner hart aneinander geraten.
Sie suchten sich gegenseitig zu Fall zu bringen wie
Ringkämpfer — aber selbstverständlich könnten sie
keinen Vergleich anshalten mit den berühmten
Riesen, die heute bei Cesarini nm die Weltmeister-
schaft ringen.... Das ist alles, Herr Richter, was
ich zur Aufklärung des Streitfalles zu sagen hatte!"
vr. L-l.
—:#■ Zu verlockend.
„Sie lassen sich wohl jetzt einen Vollbart stehen, Herr Päuschl?" —
„-O nein! . . Wissen S', ich war letzte Woche in Ungarn — und in
Ungarn kostet Rasieren eine Krone und Spanferkel kostet auch eine Krone —
und da Hab' ich lieber immer Spanferkel gegessen!"
-s-g> Aus der Sommerfrische.
„Ich komme in Euer Nest nicht mehr — da wird
man ja förmlich von den Fliegen gefressen!"
„Ach, wir haben Heuer nur a' bisserl zu wenig
Kurgast', und da kommen halt auf ben einzelnen
zu Diel Fliegen!"
Fragine it t.
Der Wille des Mannes verhält
sich zum Willen der Frau wie eine
Fliege, die in Honig gefallen ist
und gern heraus möchte. n°r>a Mn.
-8> Vagst. <e-
(^s lebe das WasserI das Glyzerin!
Die üJeinftcinläure! das Anilin!
£$ lebe der Zimmt und der Spiritus!
Der Rübentaft und die Muskatnuß!
Gs leb’ noch der Bleizticker oben-
drein! —
mit einem Wort: „€s lebe der
01 ein!“
,,, o. e. tu.
„Das hat fein Interesse für uns. Kommen
Sie zur Sache!"
„Sie können sich denken, daß ich rasend hinter-
herlief, nm meine wertvolle Kopfbedeckung zu er-
haschen. Da hörte ich den Ruf ,Dieb' hinter mir
und ich fühlte einen festen Griff am Rock, daß er
fast in Fetzen ging. Es war ein um so größerer
Schmerz für mich, als dieses Kleidungsstück vom wohl-
bekannten Schneideratelier Nadelkopf & Dürrmann
stammt, das an Schnitt und Ausführung —"
„Das genügt! Wer hat Sie so energisch fest-
gehalten?"
„Es war ein Schutzmann! Er betrachtete mich
als einen Verbrecher, der, bei seiner Missetat über-
rascht, schleunigst das Weite suchen wollte. Bei dieser
unberechtigten Verdächtigung wollte ich grob werden,
doch huldige ich dem Grundsätze, daß man der Uniform
Respekt schulde, und so faßte ich meinen Angreifer
sozusagen mit Handschuhen an, keine gewöhnlichen
Handschuhe, sondern die besten Exemplare, die inan
nur bei Gottlieb Fußlieb, in allen Größen, zu
Schleuderpreisen —"
„Verschonen Sie uns mit derartigen Geschichten.
Erzählen Sie uns bloß die Tatsachen, die Sie bei
der Schlägerei wahrgenommen haben!"
„Das ist schnell getan! Als ich am Kampfplatz
erschien, waren die Gegner hart aneinander geraten.
Sie suchten sich gegenseitig zu Fall zu bringen wie
Ringkämpfer — aber selbstverständlich könnten sie
keinen Vergleich anshalten mit den berühmten
Riesen, die heute bei Cesarini nm die Weltmeister-
schaft ringen.... Das ist alles, Herr Richter, was
ich zur Aufklärung des Streitfalles zu sagen hatte!"
vr. L-l.
—:#■ Zu verlockend.
„Sie lassen sich wohl jetzt einen Vollbart stehen, Herr Päuschl?" —
„-O nein! . . Wissen S', ich war letzte Woche in Ungarn — und in
Ungarn kostet Rasieren eine Krone und Spanferkel kostet auch eine Krone —
und da Hab' ich lieber immer Spanferkel gegessen!"
-s-g> Aus der Sommerfrische.
„Ich komme in Euer Nest nicht mehr — da wird
man ja förmlich von den Fliegen gefressen!"
„Ach, wir haben Heuer nur a' bisserl zu wenig
Kurgast', und da kommen halt auf ben einzelnen
zu Diel Fliegen!"
Fragine it t.
Der Wille des Mannes verhält
sich zum Willen der Frau wie eine
Fliege, die in Honig gefallen ist
und gern heraus möchte. n°r>a Mn.
-8> Vagst. <e-
(^s lebe das WasserI das Glyzerin!
Die üJeinftcinläure! das Anilin!
£$ lebe der Zimmt und der Spiritus!
Der Rübentaft und die Muskatnuß!
Gs leb’ noch der Bleizticker oben-
drein! —
mit einem Wort: „€s lebe der
01 ein!“
,,, o. e. tu.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zu verlockend" "Aus der Sommerfrische"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1908
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1913
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 128.1908, Nr. 3283, S. 319
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg