„A Tochter hob' ich/'
„Hat se schon en Chusen?"')
„fllein, 's will se Keiner, se Hot dlos ain Aug',"
„Wie haißt? Js sonst nichts der Mehr. Tcckt Ru
das Auge, wo fehlt, mit en Päcklich Tressoricheine un ich
verschaffe Euch en Tochterinann, daß Ihr sagen sollt, Ipeck-
vogel is nich afßuiviegeu mit eitel preiß'sche Friederchsd'ors."
„Soll mer lieb sein, wenn's wahr is," entgeguete Ci-
tronenbaum, der sich hierauf auch zur Ruhe verfügte.
Spcckvogel aber blieb zurück. Er war jetzt sicher, das
Geschäft schon so gut wie abgemacht zu haben. Bor Freuden
trank er den Rest des Bieres aus. das Citroncnbaum hatte
stehen lasien.
Am nächsten Abend suchte Speckvogel wieder seine beiden
Freunde auf, um die ersten Unterhandlungen zu beginnen, allein
er erstaunte nicht wenig, als er erfuhr, Eisenstein sei heute schon
abgereist, weil er eine Gelegenheit gefunden habe, umsonst mit
nach Hause fahren zu können. Speckvogel
bat daher Citronenbaum, die Geduld nicht zu
verlieren, wenn auch der „Ette" * *) jener aus-
gezeichneten Partie, die er ihm vorzuschlagen
hatte, schon fort sei. Er hütete sich dagegen lvohl,
Citronenbaum den Namen desselben zu nennen,
weil er befürchtete, um die Schlupfergebühren zu
kommen, wenn die beiden Väter sich kennen
lernen und das Geschäft dann auf direktem
Wege abmachen würden.
„Lasten mer's bis af nächstes Johr,"
sprach Citronenbaum ruhig und reiste noch
am Abend desselben Tages gleichfalls ab.
Zwei Messen vergingen, ohne daß Speck-
vogcl die Unterhandlungen anknüpfen konnte.
Das eine Mal war Citronenbaum, das an-
dere Mal Eisenstein nicht nach Frankfurt
gekommen. Erst in der Martini-Messe 1841
traf es sich, daß Beide wieder in der Gast-
stube des „blauen Engels" saßen, ohne je-
doch zu misten, daß sich über ihren Häuptern
schon das Band der Blutsfreundschaft zu-
sammenschlingen sollte.
Speckvogel fehlte natürlich an keinem
Abend, um die Ankunft seiner Interessenten
sogleich zu erfahren. Kaum war daher Eisenstein
eingetreten, als Speckvogel auf ihn zuging.
„Masseltost3) Eisenstein, das Geschäft
is so gut wie gemacht," rief er dem Ange-
kommenen zu. „As ich hob' a Partie vor
Euer Kind, ä Partie wie vor ä Meilachs-
kind!" 4)
(Sortjefcung folgt.)
*) Chusen, Bräutigam.
*) Ette, Baker.
*) Masseltofs! Glück und Segen!
*) Mrilachskind, Königskind.
2llte Sprichwörter.
„Kurz und gut."
Quäle nie ein Thier zum Scherz,
Denn es fühlt wie Du den Schmerz."
„Hat se schon en Chusen?"')
„fllein, 's will se Keiner, se Hot dlos ain Aug',"
„Wie haißt? Js sonst nichts der Mehr. Tcckt Ru
das Auge, wo fehlt, mit en Päcklich Tressoricheine un ich
verschaffe Euch en Tochterinann, daß Ihr sagen sollt, Ipeck-
vogel is nich afßuiviegeu mit eitel preiß'sche Friederchsd'ors."
„Soll mer lieb sein, wenn's wahr is," entgeguete Ci-
tronenbaum, der sich hierauf auch zur Ruhe verfügte.
Spcckvogel aber blieb zurück. Er war jetzt sicher, das
Geschäft schon so gut wie abgemacht zu haben. Bor Freuden
trank er den Rest des Bieres aus. das Citroncnbaum hatte
stehen lasien.
Am nächsten Abend suchte Speckvogel wieder seine beiden
Freunde auf, um die ersten Unterhandlungen zu beginnen, allein
er erstaunte nicht wenig, als er erfuhr, Eisenstein sei heute schon
abgereist, weil er eine Gelegenheit gefunden habe, umsonst mit
nach Hause fahren zu können. Speckvogel
bat daher Citronenbaum, die Geduld nicht zu
verlieren, wenn auch der „Ette" * *) jener aus-
gezeichneten Partie, die er ihm vorzuschlagen
hatte, schon fort sei. Er hütete sich dagegen lvohl,
Citronenbaum den Namen desselben zu nennen,
weil er befürchtete, um die Schlupfergebühren zu
kommen, wenn die beiden Väter sich kennen
lernen und das Geschäft dann auf direktem
Wege abmachen würden.
„Lasten mer's bis af nächstes Johr,"
sprach Citronenbaum ruhig und reiste noch
am Abend desselben Tages gleichfalls ab.
Zwei Messen vergingen, ohne daß Speck-
vogcl die Unterhandlungen anknüpfen konnte.
Das eine Mal war Citronenbaum, das an-
dere Mal Eisenstein nicht nach Frankfurt
gekommen. Erst in der Martini-Messe 1841
traf es sich, daß Beide wieder in der Gast-
stube des „blauen Engels" saßen, ohne je-
doch zu misten, daß sich über ihren Häuptern
schon das Band der Blutsfreundschaft zu-
sammenschlingen sollte.
Speckvogel fehlte natürlich an keinem
Abend, um die Ankunft seiner Interessenten
sogleich zu erfahren. Kaum war daher Eisenstein
eingetreten, als Speckvogel auf ihn zuging.
„Masseltost3) Eisenstein, das Geschäft
is so gut wie gemacht," rief er dem Ange-
kommenen zu. „As ich hob' a Partie vor
Euer Kind, ä Partie wie vor ä Meilachs-
kind!" 4)
(Sortjefcung folgt.)
*) Chusen, Bräutigam.
*) Ette, Baker.
*) Masseltofs! Glück und Segen!
*) Mrilachskind, Königskind.
2llte Sprichwörter.
„Kurz und gut."
Quäle nie ein Thier zum Scherz,
Denn es fühlt wie Du den Schmerz."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Alte Sprichwörter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 18.1853, Nr. 412, S. 28
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg