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Das Urtheil

In Winkelsthür, da saß einmal
Ein arger Schelm und Dieb.

Das Schwert, der Galgen harret sein
Weil er gar arg es trieb.

Das Beste fällt dem Schurken ein,
Die Richter sagen: „Still!

Der Kerl, der frißt uns doch nicht arm,
Gebt ihm nur, was er will.

Und wirklich wird durch weisen Spruch
Der Galgen ihm diktirt,

Und Jung und Alt freut sich des Tags,
Wo man hinaus ihn führt.

Doch die drei letzten Tage, die
Er noch zu leben hat,

Steht ihm die Wahl der Speisen frei,

Des Wein's — mit Maaß — doch satt.

Es macht der Dieb von dem Gesetz,
Den weitesten Gebrauch;

Er gibt den Küchenzettel an,

Ißt und trinkt wacker auch.

„Er gibt uns übermorgen ja
Ein Schauspiel auch dafür,

Wie man seit zwanzig Jahren keines
Gesetz'n in Winkelthür."

Am zweiten Tage Abends läuft
Ein fürstlich Schreiben einr
„Kund und zu wisseu soll hiemit
Dem ganzen Lande sein:

„Wie uns ein Prinz geboren ist,
Daß Euch dies rasend freut,

Davon sind Wir ganz überzeugt,

Wir wissen, wie Ihr seid.