Fliegende Blätter (3.1846 (Nr. 49-72))

Die Schenke der Kobolde.

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Seinem Gast bestürzt entgegen
kaust der Wirth, fleht, hilf mir, rette!
Ach. das Siegel, ach, die Kette
Löst' an Deinem Sack ich auf!

Und statt Gütern und statt Maaren,
Stürzte, großer Zaubrer, tobend
Aus dem Sack, mein Haus durchwüthend,
Deiuer bösen Geister Hauff!

Finster sprach der Angeflehtc:

„Büße denn, was du begangen!

„Was ich ringsum ciugefangen,

„Hielt im Sack ich unter Huth;

„Bei dir bleiben nun, rumorend
„Bon dem Keller bis zum Dache,
„Kobold, Alp und Wichtelmännchen,
„Muhkalb, Wechselbalg und Drud!"

O, so hilf mir! weinte Stoffel. —

„Alter, hier ich kann nichts machen,

„Das find zu gewagte Sachen,

„Mit dem Heer nehm' ich'S nicht auf!
„Einzeln weiß ich sie zu bannen —
„Gegen die vereinte Rotte,"

Sprach er, „Hab' ich keine Hülfe!"

Und er stieg den Berg hinauf.

Fluchend tobten aus dem Wirthshaus
Keffelflicker, Besenbinder,

Weib und Knechte, Magd und Kinder,
„Nimmer kehren wir zurück!

„Will mau trinken, fliegt das Glas weg,
„Will mau essen, platzt der Teller,

„Will man fitzen, bricht der Stuhl ein,"
Schrei'u fie, „durch der Geister Tück'!"
Einen Tag noch hielt sich Stoffel
Unter'm Schabernack der Geister,

Doch am nächsten Morgen reist er
Fort, verscheucht vom Koboldschwarm —
Neugier bracht' ihm bitt're Früchte —
Niemand wollt' die Zauberscheuke —

Die zerfiel, doch in ihr sitzen
Noch die Geister ftei iind warm.

Zu dem Keller schnarrt der Kobold,

3n der Küch' tobt's Wichtelmännchen,
Wärmt dem Wechsclbalg im Pfännche»
Brei, der Drude abgekargt;

Durch die WirthSstub' wälzt der Alp sich,
Grüßt die Eulen und die Rabe»,

Die durch leere Fenster flattern
Und die Thür, wo's Muhkalb schnarcht.

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