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Mädchen feine astronomischen Kenntnisse über den Zeitstand
der Sonne besaßen und der Kutscher als Unbetheiligter sich
um solche Kleinigkeiten nicht kümmerte. So war man bis
zum Fuße des bewaldeten Gebirges gekommen, durch welches
sich die Landstraße in langathmigen Windungen schlängelte.
Hier dachte endlich Koloman daran, daß es Zeit wäre, zu-
rückzukehren , denn nach seinen topographischen Kenntnissen
schließend, hatten sie bereits nahe an zwei Meilen zurückge-
legt. Ehe aber Koloman dazu kam, seinen Gedanken be-
redten Ausdruck zu geben, kam ihm Matchen mit dem Vor-

schläge zuvor, den Wagen zu verlassen und den höchst ange-
nehmen Fußsteig durch den Wald einzuschlagen, wo sie dann
auf der zweiten Seite mit dem Wagen zusammentrefsen würden.

Abgesehen von dem liebevollen Blicke, von welchem dieser
Vorschlag begleitet war, war derselbe an und für sich schvn
so einladend, daß Koloman den guten Ruf eines unterneh- ,
wenden und liebenswürdigen Cavaliers nicht gerechtfertigt haben j
würde, wenn er ihm keine Folge geleistet hätte.

(Fortsetzung folgt.)

In Minne dienst en.

Die erste Schnepfe.

Scheidend senkt die Abendsonne ihren letzten, bleichen Strahl
Von den fernen Bergen nieder in das freundlich, stille Thal.
Und herauf aus tiefem Grunde schallt die Abendglocke hell;
Oben in dem Tannenwalde steht der sinst're Waidgesell.

Und eö regt sich in den Zweigen und ein froher Sängerchor
Trägt ihm in bekannten Weisen seine trauten Lieder vor.
Aber heute lauscht der Harte nicht dem muntern Waldgesang,
Nicht dem sanften Laut der Drossel auS dem nahen Buchenhang.

Eine Stimme will er hören, die er lange nicht gehört,

Und ihm dünket diese eine mehr als alle andern werth:
Wenn die Schnepfe dumpfen GronenS durch die Fichtenschläge zieht,
Singt die melodieenlose ihm daS schönste Abendlied;

Denn drei Thaler soll der haben, dem das schnöde Werk gelingt,
Der im Lenz die erste Schnepfe auf die Herrentafel bringt.
Horch! Da höret er ein Bützen, und ein lang geschnäbelt Paar
Küßt sich über seinem Haupte, ohne Ahnung von Gefahr.
Blitz und Knall! ha, wohlgetroffen! Von des Jägers sich'rem Rohr
Fallen beide — und erschrocken schweigt der munt're Sängerchor.
Aber auS den dunklen Tannen flüstert es wie Geisterlaut!
„Wehe Dir, der frech gemordet also, Bräutigam und Braut!
Der dem Bauch des Prassers frohnbar, Gottes freien Wald

durchzeucht,

Und die holden Frühlingsänger von den gold'nen Matten

scheucht,

Fliehe uns're heil'gen Hallen, hole Deinen Mörderlohn,

Aber wehe Dir und Deinem schnep fdrecklüst erneu Baron."

Heim Dewils.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die erste Schnepfe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Geschirr <Hausrat>
Wald <Motiv>
Jagdgewehr
Jagd <Motiv>
Nahrungsaufnahme <Motiv>
Belohnung <Motiv>
Bediensteter
Schnepfenvögel
Jäger <Motiv>
Champagnerflasche
Karikatur
Hund <Motiv>
Baron
Baronin
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 48.1868, Nr. 1184, S. 92
 
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