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handlnngen, sowie von allen Postämtern und
Ae itungScxveditionen äugenommen._
Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubscriptionS-,,,,
preis für den Band von 20 Nummern 3 fl. 54 fr. J;
od. 2 Rthlr. 5 L-gr. Einzelne Nnmmcrn 9 kr. od. 2'/,
Sgr.
Der RegierungSrath Braunfcld lebte in den besten und
unabhängigsten Verhältnissen, denn er war wohlhabend, ja
reich zu nennen, auch noch unverheirathet, und eigentlich nur
in die Staatscarriöre getreten, um eine Beschäftigung zu
haben und einen Titel zu bekommen, denn als einfacher Herr
Brannfeld das ganze Leben lang herumzulaufen, ging doch
unmöglich an und hätte sich auch nicht geschickt.
Das Luftbad.
Eine schreckliche Geschichte von Friedrich Gerstäcker.
noch in den „besten Jahren", fingen die rcgclinäßigcn Bureau-
stunden an, ihm unbequem zu werden. Nachdem er also noch
glücklich sein 25jährigeö Dienst-Jubiläum gefeiert — war er
doch schon mit zweiundzwanzig Jahren in den Staatsdienst
getreten — kam er um seine Entlassung ein und erhielt sic
auf die ehrenvollste Art bewilligt. Nicht allein wurde ihm
zu seinem RegierungSrath noch das Prädicat „geheimer" bci-
gcgeben, was aber schon am nächsten Tage öffentlich in allen
Zeitungen stand, sondern auch noch der blaue Finkcnorden
vierter Klasse verliehen, so daß man jetzt eigentlich hätte
glauben sollen, der „Geheime" Regierungsrath Braunfeld müsse
einer der glücklichsten Menschen auf der Erdkugel sein.
ES ist aber eine allbekannte Thatsache, daß Leute, die
keine wirklichen Sorgen und dabei auch Nichts zu thutt
haben, sich dieselben künstlich machen, und dabei nicht selten
die größte Erfindungsgabe entwickeln. So setzte sich denn
auch in dem Kopf des Geheimen NegierungSrathcö nach und
nach die fixe Idee fest, daß er an irgend einer unbekannten,
aber entsetzlichen Krankheit leide und dem Grabe in rasender
Schnelle zugerissen würde.
Sein Hausarzt, der Doktor ASmuS, war ein ganz ver-
nünftiger Mann, der die Ursache seiner Krankheit bald er-
kannte, und sie einfach durch eine veränderte Lebensweise des
Patienten zu heben suchte. Der geheime RegierungSrath hatte
zu schweres Blut; er lebte dazu außerordentlich gut, aß sehr
starke und fette Speisen, trank sehr schweren Wein und starken
Kaffee und machte sich dazu nicht die geringste Bewegung, ja
verschlief sogar noch seinen halben Nachmittag, so daß das
Uebel immer hartnäckiger bei ihm auftrat. Verlangte aber
der Arzt von ihm, daß er diese täglichen Sünden an seinem
Körper unterlassen solle, so war die regelmäßige Antwort,
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handlnngen, sowie von allen Postämtern und
Ae itungScxveditionen äugenommen._
Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubscriptionS-,,,,
preis für den Band von 20 Nummern 3 fl. 54 fr. J;
od. 2 Rthlr. 5 L-gr. Einzelne Nnmmcrn 9 kr. od. 2'/,
Sgr.
Der RegierungSrath Braunfcld lebte in den besten und
unabhängigsten Verhältnissen, denn er war wohlhabend, ja
reich zu nennen, auch noch unverheirathet, und eigentlich nur
in die Staatscarriöre getreten, um eine Beschäftigung zu
haben und einen Titel zu bekommen, denn als einfacher Herr
Brannfeld das ganze Leben lang herumzulaufen, ging doch
unmöglich an und hätte sich auch nicht geschickt.
Das Luftbad.
Eine schreckliche Geschichte von Friedrich Gerstäcker.
noch in den „besten Jahren", fingen die rcgclinäßigcn Bureau-
stunden an, ihm unbequem zu werden. Nachdem er also noch
glücklich sein 25jährigeö Dienst-Jubiläum gefeiert — war er
doch schon mit zweiundzwanzig Jahren in den Staatsdienst
getreten — kam er um seine Entlassung ein und erhielt sic
auf die ehrenvollste Art bewilligt. Nicht allein wurde ihm
zu seinem RegierungSrath noch das Prädicat „geheimer" bci-
gcgeben, was aber schon am nächsten Tage öffentlich in allen
Zeitungen stand, sondern auch noch der blaue Finkcnorden
vierter Klasse verliehen, so daß man jetzt eigentlich hätte
glauben sollen, der „Geheime" Regierungsrath Braunfeld müsse
einer der glücklichsten Menschen auf der Erdkugel sein.
ES ist aber eine allbekannte Thatsache, daß Leute, die
keine wirklichen Sorgen und dabei auch Nichts zu thutt
haben, sich dieselben künstlich machen, und dabei nicht selten
die größte Erfindungsgabe entwickeln. So setzte sich denn
auch in dem Kopf des Geheimen NegierungSrathcö nach und
nach die fixe Idee fest, daß er an irgend einer unbekannten,
aber entsetzlichen Krankheit leide und dem Grabe in rasender
Schnelle zugerissen würde.
Sein Hausarzt, der Doktor ASmuS, war ein ganz ver-
nünftiger Mann, der die Ursache seiner Krankheit bald er-
kannte, und sie einfach durch eine veränderte Lebensweise des
Patienten zu heben suchte. Der geheime RegierungSrath hatte
zu schweres Blut; er lebte dazu außerordentlich gut, aß sehr
starke und fette Speisen, trank sehr schweren Wein und starken
Kaffee und machte sich dazu nicht die geringste Bewegung, ja
verschlief sogar noch seinen halben Nachmittag, so daß das
Uebel immer hartnäckiger bei ihm auftrat. Verlangte aber
der Arzt von ihm, daß er diese täglichen Sünden an seinem
Körper unterlassen solle, so war die regelmäßige Antwort,
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Luftbad"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 48.1868, Nr. 1188, S. 121
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg