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E i n verfehltes G c m ä l d c.

Von Rich

„Guten Abend!" brummte der Metzgermeister verdrieß-
lich, der aus einem Parterre-Fenster seines Hauses heraussah
und eine kurze Pfeife rauchte. Es war an einem hübschen,
klaren Sommerabend, und die ziemlich enge Schloßgasse, in der
das Haus stand, fast wie ausgestorben. Die Bewohner der-
selben hatten es meist vorgczogen, in die schönen grünen
Wiesen und Gärten zu wandern, welche rings um die kleine
Stadt als prangender Gürtel herumlagen. Nur ein junger
Mann mit sehr langen, braunen Haaren schritt einsam daher,
derselbe, dem der Fleischermeister eben etwas unhöflich auf
seinen Gruß gedankt hatte. Dieser war ein wohlhabender Bürger,
besaß ein stattliches Haus, ein gutes Geschäft, und aus seinem
Aussehen ließ sich schließen, daß cs ihm wohl ging und
keine tiefere Sorge ihn bedrückte.

„Nachbar!" rief er nach dem gegenüberliegenden Hause
mit laut tönender Stimme.

Der Angerufene legte sich sofort in das Fenster. „Was
gibt's?" fragte er.

nrd Wolf.

„Wer ist der Kerl dort mit den laugen Haaren?" Der
Metzgermeister wies mit seiner Pfeife nach dem Dahinschrcitenden,
der die lauten Worte verstanden haben mußte, wenn sein Gehör
in gutem Zustand war, und die langen Haare nicht den Schall
abhieltcn. Er hatte die Worte auch offenbar gehört, denn er
drehte sich ziemlich scheu, nur mit einer kurzen Wendung, um,
sodann schritt er hastig weiter.

Der Nachbar lugte vorsichtig heraus und prüfte die Gestalt
eine Weile. „Ich kenn' ihn nicht", sagte er darauf. „Es kann
Keiner aus der Stadt sein."

„Ich denk' auch nicht", antwortete jener. „Curioscr Kerl!"
Er lachte mit sehr vergnügter Miene.

„Was hat's gegeben?" fragte der Nachbar neugierig.

„Nun, der Mensch läuft jetzt schon zum dritten Mal die
Straße auf und ab, während ich hier im Fenster liege. Jedes-
mal, wenn er an mir vorbeikommt, zieht er seinen Hut beinahe
bis zur Erde und starrt mich an. Ich Hab' dach nichts
Besonderes au mir, daß ich des Begaffens Werth wäre. Ich
will doch zuseh'n, wie lange cr's noch so weiter treibt. Ich
Hab' nichts zu versäumen. Meine Frau und Tochter sind nach
dem Garten gegangen."

Jedoch der Langhaarige kehrte nicht zurück.

„Dort oben am Ende der Straße steht er", rief der
Nachbar, nachdem er sich möglichst weit vorgebeugt hatte.

Der gut genährte Fleischermeister war nach des Tages Last
und Hitze zu bequem, um mit einiger Beschtverdc Jemandem
nachzuschauen.

„Schon gut", sprach er. „Er wird sich's überlegen, ob
er's noch einmal riskiren soll."

„Vielleicht ist's einer aus dem Schloß", erwiderte jener,
nachdem er eine Zeit lang sich besonnen.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein verfehltes Gemälde"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Harburger, Edmund
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Frisur <Motiv>
Hut <Motiv>
Künstler <Motiv>
Junger Mann <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 60.1874, Nr. 1492, S. 57
 
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