Fliegende Blätter (60.1874 (Nr. 1485-1510))

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Die Geschichte vom

der Thür. Ich denk' mir, klopf' draußen wer will, heut steh'
ich uimmer auf. Aber das Klopfen und Pumpern nimmt halt
kein End', bis ich aufsteh' und aufmach'. Und wer war's? Der
Nachtwächter! Mordelcment, was treibt Euch daher? Hab' ich
g'sagt. Ja, sagt er:

Nacht war's, mauerfinster, daß mau nichts mehr g'jchen
hat und ich Hab' mich niederg'legt, weil ich noch a wcn'g Hab' '
schlaf'n woll'n, bis mich d' Nachtwach' troff'n hat; aber der
Teufel hätt' da schlaf'n können. 'Nunter g'schütt' hat's, was
's nur könnt hat, und a Wind ist gang'n, daß ich g'meint Hab',
er nimmt's Häus'l mit, die Donnerkeil' hab'n 'kracht, daß man
hätt' glaub'» mög'n, d' Welt geht z' Grund, und 'blitzt hat's,
daß' Alles im Feuer g'stauden ist. Da hör' ich draußen an
I meiner Thür' pumpern, — das sind wieder so b'sosfene Lampen,
Hab' ich mir denkt, die werden schon weiter gehn. Aber nein,
fort 'pumpert hat's, und fort, und g'rufcn hat's: Nachtwächter! j
I Mach' auf, mach' auf, und Alles hat nix g'nutzt, aufstchn Hab' i

ich müss'n und aufmachen. Und wer kommt 'rein ganz watschl- j
j naß? Der Steffclbauer. Was treibt denn Euch noch heut'
nus'm Bett, Nachbar? sag' ich.

Ja, sagt der Stcffclbauer, denkt's Euch amal, Hicsl, i' !

und d' Bäuerin hab'n uns bei Zeit'» niederg'legt, weites auf !

j amal gar so finster 'wor'u is. D' Bäuerin is bald ein- I

g'schlaf'n, aber i' Hab mi' umi'draht, hiuum und herum, und
Hab' halt uct schlaf'n könna. Und jetzt hat's aug'faug'n 'runter
z'schütt'u was nur kunnt hat, der Wind hat 'blas'n, daß i' mir
schon 'denkt Hab' der jüngst' Tag ist da, dunnert und g'himmlitzt

hat's ganz narrisch, daß d' Bäuerin cndli' wach 'wor'n is.
Die is nach« aufg'stand'u und hat d' Wettakirz'n an'zund'n, ^
und 's Kreuz g'schlag'n so oft's 'blitzt hat, und i' hob Dir a
so d'reing'schaut als wie a Narr. Hörst nix? sagt d' Bäuerin,
i' moan, es rasselt draußen 'was an der Stallthür', geh', schaug
'naus, g'wiß san Dieb' da, die einbrech'n woll'n. I' nimm
Mei' Flint'n vom Ofa 'runta, zünd' d' Latern' an, und schaug
in Hof 'naus, aber derweil sau d' Spitzbuab'n schon furt
g'wes'n. G'stohl'n haben s' mir nix, i' hab's g'rad' no' ver-

sprengt, sic kunnt'n's aber jetzt bei an Andern probir'n; jetzt
j geh' nußi Du Nachtwachta und mach' Lärm!

Das is a fatal! G'schicht', denk' ich mir, Hab' aber doch
Mein' Spieß g'nommen, d' Later»' angczünd't, und bi» fort
j 'gangen; kaum Hab' ich aber a paar Schritt' g'macht, blast mir

Brigadier Kranz.

der Wind 's Licht aus und ich fall' in an Grab'», der
ganz voll Wasser g'wcs'n ist. Was hätt' ich noch weiter machen
soll'», Herr Polizeidiener?

Jetzt bin ich halt da her 'gangen und Hab' mei' Sach'
g'meld't; und wcnn's Wetter wieder a wen'g nachlaßt, und

mei' Stund' kommt, nachher will ich mei' Wach' schon halt'».
Das ist die Geschichte vom Brigadier Kranz."

Abcndlied.

Dreht im Kreis sich Jedermann —

Summ — summ — summ —

Kopf ist voll von Sorg' und Plan —

Dumm — dumm — dumm!

Wenig Schlaf und kaum erwacht —

Summ — summ — summ —

Werden neue Plan' gemacht —

Dumm — dumm — dumm!

So verfließet Zeit um Zeit —

Summ — summ — summ —

Rasch in's Meer der Ewigkeit —

Dumm — dumm — dumm!

- Und — ist 2S wiuz' ge Leben gar —

Summ — summ — summ -

Weiß mau nicht — welch' Narr man war -

Dumm — dumm — dumm!

Häusliche Zoologie.

Lehrer: „Karl, nenne mir ein nützliches Hausthier!" —
Karl (schweigt). — Lch rer: „Du wirst mir doch ein nützliches
Hausthier nennen können? — Besinne Dich nur, Karl! — Du
brauchst ja nur an Eure Köchin zu denken und mit was sie
Alles zu thun hat, so wird cs Dir schon cinfallen. Karl (sichtlich