Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
63

Eingegangen.

geh'n Se schnell in's Magaßin, lriech'n Se in an Sack und
halte Se sich still — ich bind'n ßu, und wenn kimmt der
Schankdarm und fragt, sog' ich, es sin Sägspähn drinn —
oder nein — nicht Sägspähn' — Glasscherb'n ^— is besser
— Glasscherb'n!"

Gesagt — gethan! Bis is gekimmen der Schankdarm
nn's Geschäft von Meyersohn, war der Jakob im Sack und der
Meyersohn steht vor's Magaßin und pfeift e' Melodie aus der
Stummen von Portici von Meyerbecr. Fragt der Schnuk-
darm: „Wo is der Jakob?" Antwortet der Meyersohn: „Soll
ich Se anlügen, Herr Schankdarm? A' vorsichtiger Mann
fragt nit, wo er sich kann uberßcugen!" — Der Schnnkdarm
durchsucht 's ganße Haus vom Speicher bis zum Keller und
das Magaßin Sack für Sack, und lvie er kimmt an den großen
Sack gleich am Eingang, in dem der Jakob versteckt, fragt er:
„Was is da drinn?" Is gewaltig erschrocken der Meyersohn,
denn er hot nimmer g'wißt, soll er sog'n Sägspähn oder Glas-
scherb'n und im Schrecken sogt er leise zum Schankdarm: „Säg-
spähn!" Der Herr Schankdarm schlägt mit dem Säbel fest an
den Sack. Do hot der Jakob gedenkt, wenn der Meyersohn
sogt Glasscherb'n und der Herr Schankdarm schlagt an den
Sack, so muß es doch klirren!" und er nimmt die feinste Fistel-
stimm und macht „Kling, kling!" Natürlich hot da der Herr
Schankdarm gleich gewußt, wie viel's geschlagen hat und hat

den Jakob verarretirt mit sammt dem schlechten Rock. Der
alte Jakob hat sehr bereut die Vergeßlichkeit von seinem Fraind
Meyersohn, aß er nit hot gesagt Glasscherb'n, und. seine
eigene Vergeßlichkeit, aß er hat vergessen die Gebote der Ehr-
lichkeit wcg'n so an schlechten Rock — wie heißt Rock!

Unwiderleglich.

„Du, Frau, putz' mir meinen Rock aus!" — „Meinst
Du, ich Hab' Dich geheirathet, um Deine Magd zu machen?"
— „Du hast mir am Altar Gehorsam versprochen!" — „Rur
in Allem, was recht und billig ist!" — „Nun, ist das nicht
billig, wenn Du uns eine Magd ersparst?"

Margarethe Schmied.

Ein höchst trauriges und herzergreifendes Lied von der ivahren
Begebenheit, welche voriges Jahr sich in Uebcrdingen ereignet
hat. Verdiente von allen Menschenfreunden gelesen und gesungen
zu werden.

Wenn ich singe dieses Lied
Von der Margarethe Schmied,
Wird verfinstert mir der Sinn,
Denn sic war Giftmischerin.

In der Kindheit lebt' sic zwar
Voller Unschuld viele Jahr',
Hat auch damals wohlbedacht
Keinen Menschen umgebracht.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eingegangen" "Unwiderleglich" "Margarethe Schmied"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Musiker <Motiv>
Fremdbild
Festnahme
Polizeibeamter
Bildnis <Motiv>
Versteck
Wortspiel
Bitte <Motiv>
Sack
Juden
Ehepaar <Motiv>
Tür <Motiv>
Fächer <Motiv>
Arrest
Karikatur
Frau <Motiv>
Kind <Motiv>
Arbeit <Motiv>
Diebstahl <Motiv>
Gehrock <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 68.1878, Nr. 1700, S. 63

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen