166
Die Uhr und ein wack'rer Zech-
Kumpan
Fängt nach dein Zwölften mit
Eins wieder an.
Bleib', Ehemann, in der Schenke
hier,
Die Frau zankt um zehn Uhr, so
gut ivie um vier.
In den Waizen hat Satan sein
Unkraut gesät,
Die Gerste verschont er aus
Pietät.
Ist der Bräuer so schlank wie ein
Pfennig-Licht,
So meide sein Bier, denn er selber
trinkts nicht.
Fatal.
Der Herr Oberamtsrichter warein liebens-
würdiger, jovialer Herr, der sich durch sein
leutseliges Wesen in allen Kreisen Sympathie
erivorben hatte. Er liebte es, sich an
Späßen zu betheiligen, verstand aber auch
selbst Spaß, wenn dieser seiner eigenen
Person galt. Nur ein Noli me tangere
gab es in seinem Leben: sein mächtiges
Embonpoint. Wehe dem Neuling oder dem
Kühnen, der es etwa versuchte, des Herrn
Oberamtsrichters Bäuchlein in den Bereich
des Scherzes zu ziehen!
Bor Kurzem nun ward zum Leidwesen
des ganzen Städtchens der Herr Obcr-
amtsrichter versetzt. Man beeiferte sich,
ihm zum Abschied durch Adressen und
Ovationen zu beweisen, in welcher Ver-
ehrung er gestanden, und wie ungern
man ihn verliere. Ein Prachtartikel im
Tagblatt des Städtchens sollte die Ver-
dienste des Scheidenden in helle Beleucht-
ung rücken. Aber, o wehe! Die leidigen
Druckfehler! Der betreffende Zeitungsartikel
begann mit folgenden Worten: „Zu unserem
herzlichen Bedauern ivird in Bälde eine
Persönlichkeit unsere Stadt verlassen, die
sich einer wahrhaft seltenen Beleibt-
heit erfreute!"
Aus Zechers Spruchschatz.
Thu' Deinen Mund nicht unnütz
auf,
Sag' was Gescheidtes oder —
sauf.
Sing' nur, so lange es wohl
klingt,
Trink', bis die Tonne hohl
klingt.
Conducteur : „Sie Haben mir eine Mark gegeben — hier haben Sie neunzig Pfennig' retour!"
P r o g n o st i k o n.
Unteroffizier: „. . . An Ihrer Stelle, Einjähriger Müller, würde ich bei
der Infanterie auf Avancement wcitcrdienen; dort kann's Ihnen nicht fehlen — Sie
haben in Ihrem Sitze jetzt schon so ein gewisses Etwas vom Stabsoffizier!"
Die Uhr und ein wack'rer Zech-
Kumpan
Fängt nach dein Zwölften mit
Eins wieder an.
Bleib', Ehemann, in der Schenke
hier,
Die Frau zankt um zehn Uhr, so
gut ivie um vier.
In den Waizen hat Satan sein
Unkraut gesät,
Die Gerste verschont er aus
Pietät.
Ist der Bräuer so schlank wie ein
Pfennig-Licht,
So meide sein Bier, denn er selber
trinkts nicht.
Fatal.
Der Herr Oberamtsrichter warein liebens-
würdiger, jovialer Herr, der sich durch sein
leutseliges Wesen in allen Kreisen Sympathie
erivorben hatte. Er liebte es, sich an
Späßen zu betheiligen, verstand aber auch
selbst Spaß, wenn dieser seiner eigenen
Person galt. Nur ein Noli me tangere
gab es in seinem Leben: sein mächtiges
Embonpoint. Wehe dem Neuling oder dem
Kühnen, der es etwa versuchte, des Herrn
Oberamtsrichters Bäuchlein in den Bereich
des Scherzes zu ziehen!
Bor Kurzem nun ward zum Leidwesen
des ganzen Städtchens der Herr Obcr-
amtsrichter versetzt. Man beeiferte sich,
ihm zum Abschied durch Adressen und
Ovationen zu beweisen, in welcher Ver-
ehrung er gestanden, und wie ungern
man ihn verliere. Ein Prachtartikel im
Tagblatt des Städtchens sollte die Ver-
dienste des Scheidenden in helle Beleucht-
ung rücken. Aber, o wehe! Die leidigen
Druckfehler! Der betreffende Zeitungsartikel
begann mit folgenden Worten: „Zu unserem
herzlichen Bedauern ivird in Bälde eine
Persönlichkeit unsere Stadt verlassen, die
sich einer wahrhaft seltenen Beleibt-
heit erfreute!"
Aus Zechers Spruchschatz.
Thu' Deinen Mund nicht unnütz
auf,
Sag' was Gescheidtes oder —
sauf.
Sing' nur, so lange es wohl
klingt,
Trink', bis die Tonne hohl
klingt.
Conducteur : „Sie Haben mir eine Mark gegeben — hier haben Sie neunzig Pfennig' retour!"
P r o g n o st i k o n.
Unteroffizier: „. . . An Ihrer Stelle, Einjähriger Müller, würde ich bei
der Infanterie auf Avancement wcitcrdienen; dort kann's Ihnen nicht fehlen — Sie
haben in Ihrem Sitze jetzt schon so ein gewisses Etwas vom Stabsoffizier!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Prognostikon" "Ein Vortheil der Tournüre"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Max Mandl inv[enit]
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1886
Entstehungsdatum (normiert)
1881 - 1891
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 85.1886, Nr. 2156, S. 166
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg