20 Malitiöser Vorschlag.
Sonntagsjäger: „Ich möchte nur wissen, ob das dort drüben ein
Treiber ist, oder gar ein Rehbock?" — Förster: „Das werden wir gleich
haben. Schießen Sie einfach d'ranf; treffen Sie, dann issts ein Treiber,
treffen Sie nicht, dann war's sicher ein Rehbock!"
Ein Fluch und ein Gebet.
Wild grollend Hab' ich ganz allein,
Den Kopf gestützt auf einen Stein,
Schon früh mit Weg gesessen:
„O, daß ich nie geworden war' —
Mir zwecklos und der Welt noch mehr,
Von ihr und Gott vergessen!"
Wohl Dir! Dich hat er nicht gehört,
Ein Engel hat dem Fluch gewehrt
Zu Gott kam er verspätet:
Denn Morgens, eh' Du noch erwacht,
Hat eine Mutter Dein gedacht —
bind hat für Dich gebetet!
Gtto fliilin.
Der sparsame Verschwender.
A: „Du bist doch ein gewissenloser Verschwender
— den Champagner gleich aus Bi erg ln fern o11
trinken!" — B: „Na — Du weißt auch nimmer was
Du willst! G'rad' sagst Du, ich sei eilt Verschwender,
und jetzt muth'st Du mir zu, daß ich mir auch noch
Champagnergläser kaufen soll!"
Zcugniß und Empfehlung.
Seit zwei Monaten litt meine Frau an großer
Heiserkeit und Beschwerden beim Sprechen. Seitdem
sie Ihr Mittel genommen hat, kann sie fast gar nickst
mehr sprechen. Bitte, senden Sie umgehend noch zwei
Flaschen. Ihr dankbarer
Alois Hinterhuber.
Sichere Z u f l u ch t st ä t t c.
Student A: „Mir scheint gar, Du gehst heute
in die Vorlesung?" — Student B: „Das thue ich
immer die ersten Tage vom Monat — da sucht mich
tveder mein Schneider, noch mein Schuster!"
Allerdings.
Maler (der seinen Collegen im Atelier besucht):
„Mein Lieber, das Malen von Heiligenbildern darfst
Du aufstecken! Die kauft Dir ja kein Teufel ab!"
Katheder-Weisheit.
Das Schicksal ist ein Messer! Der Eine hat den
Griff in der Hand, der Andere die Schneide.
Falsche Weissagung.
„Sie, mit den Dichtern lassen S' mich aus!
An Allem, was sie schreiben, ist kein wahres Wort!
Schreibt da z. B. der Hofrath Goethe: „was Einer
in der Jugend wünscht, hat er im Alter in Fülle";
— jetzt Hab' ich mir in der Jugend alleweil viel
Geld gewünscht — und nun in meinen alten
Tagen Hab' ich so viel Schulden, daß ich mich
gar nimmer auskenn'!"
Ein Trinker saß beim Glase,
Der Kopf >var ihm so schwer,
Denn seine rothe Nase
Bekümmerte ihn sehr.
Mein Lieber, sei'n Sie munter, ; \
Das ist der Welten Lauf:
Als Rheingold fließt's hin-
unter,
Als Kupfer steigt's herauf.
£■. tö.
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Lraun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hiezu eiue Beilage.
Sonntagsjäger: „Ich möchte nur wissen, ob das dort drüben ein
Treiber ist, oder gar ein Rehbock?" — Förster: „Das werden wir gleich
haben. Schießen Sie einfach d'ranf; treffen Sie, dann issts ein Treiber,
treffen Sie nicht, dann war's sicher ein Rehbock!"
Ein Fluch und ein Gebet.
Wild grollend Hab' ich ganz allein,
Den Kopf gestützt auf einen Stein,
Schon früh mit Weg gesessen:
„O, daß ich nie geworden war' —
Mir zwecklos und der Welt noch mehr,
Von ihr und Gott vergessen!"
Wohl Dir! Dich hat er nicht gehört,
Ein Engel hat dem Fluch gewehrt
Zu Gott kam er verspätet:
Denn Morgens, eh' Du noch erwacht,
Hat eine Mutter Dein gedacht —
bind hat für Dich gebetet!
Gtto fliilin.
Der sparsame Verschwender.
A: „Du bist doch ein gewissenloser Verschwender
— den Champagner gleich aus Bi erg ln fern o11
trinken!" — B: „Na — Du weißt auch nimmer was
Du willst! G'rad' sagst Du, ich sei eilt Verschwender,
und jetzt muth'st Du mir zu, daß ich mir auch noch
Champagnergläser kaufen soll!"
Zcugniß und Empfehlung.
Seit zwei Monaten litt meine Frau an großer
Heiserkeit und Beschwerden beim Sprechen. Seitdem
sie Ihr Mittel genommen hat, kann sie fast gar nickst
mehr sprechen. Bitte, senden Sie umgehend noch zwei
Flaschen. Ihr dankbarer
Alois Hinterhuber.
Sichere Z u f l u ch t st ä t t c.
Student A: „Mir scheint gar, Du gehst heute
in die Vorlesung?" — Student B: „Das thue ich
immer die ersten Tage vom Monat — da sucht mich
tveder mein Schneider, noch mein Schuster!"
Allerdings.
Maler (der seinen Collegen im Atelier besucht):
„Mein Lieber, das Malen von Heiligenbildern darfst
Du aufstecken! Die kauft Dir ja kein Teufel ab!"
Katheder-Weisheit.
Das Schicksal ist ein Messer! Der Eine hat den
Griff in der Hand, der Andere die Schneide.
Falsche Weissagung.
„Sie, mit den Dichtern lassen S' mich aus!
An Allem, was sie schreiben, ist kein wahres Wort!
Schreibt da z. B. der Hofrath Goethe: „was Einer
in der Jugend wünscht, hat er im Alter in Fülle";
— jetzt Hab' ich mir in der Jugend alleweil viel
Geld gewünscht — und nun in meinen alten
Tagen Hab' ich so viel Schulden, daß ich mich
gar nimmer auskenn'!"
Ein Trinker saß beim Glase,
Der Kopf >var ihm so schwer,
Denn seine rothe Nase
Bekümmerte ihn sehr.
Mein Lieber, sei'n Sie munter, ; \
Das ist der Welten Lauf:
Als Rheingold fließt's hin-
unter,
Als Kupfer steigt's herauf.
£■. tö.
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Lraun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hiezu eiue Beilage.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Malitiöser Vorschlag" "Nach Heine"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 87.1887, Nr. 2189, S. 20
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg