Verbesserung.
Bei einer Compagnie stehen ein Lieutenant und ein Musketier.
"Okide heißen Müller. Eines Tages hält der Unteroffizier Stramm-
b
die
dem Musketier eine längere Rede über seinen schlappen Marsch,
er mit den Worten schließt: „Und nicht genug, daß Sie so
"userabel marschiren, heißen Sie gar noch Müller!" In diesem
'^geublick bemerkt er den Lieutenant Müller neben sich stehen,
"uf dessen Stirn sich bei den letzten Worten des Unteroffiziers finstere
■Wulfen zusammenziehen. In größter Verlegenheit, wie er es wieder
^ machen soll, sagt Strammbein schließlich: „Ja, Du infamer
Klingel, es ist blos schade um den schönen Namen, sonst hält' ich
längst erwürgt."
Sicheres Kennzeichen. 125
Dichter: „Meine schönsten Lieder habe ich Ihnen gesendet und
keine Antwort bekommen! Hätte ich nur eine Ahnung davon gehabt,
daß Sie verreist waren!" — Verleger: „Ich bitte Sie aber, mein
Lieber, das hätten Sie doch leicht daran merken können, daß Ihnen
Ihre Einsendungen nicht retournirt wurden!"
Wenn!
Drei Studenten (in der Kneipe): „Jetzt könnten wir, wenn
noch einer da lvär', ein fainoses Quartett anstimmen, wenn luir
nur singen könnten!"
Passionen.
lang auf Erden Menschen wohnen,
Gab es verschied'ne Passionen,
Die mehr, als jede and're Macht,
Des Unheils in die Welt gebracht.
Wer einer Leidenschaft ergeben,
Der schleppet meist durch's ganze Leben —
Nicht Hilst Belehrung, Spott und Hohn —
Die Sclavenkette der Passion.
Der Eine glaubt, zu seinen Pflichten
Gehöre schonungsloses Dichten,
Und während And're nach er äfft,
Geht d'rüber rückwärts sein Geschäft.
Ein And'rer glaubt, er sei ein Maler,
Ein Dritter sammelt alte Thaler,
Ein Vierter ist zu jeder Zeit
Bei jeder Art von Festlichkeit.
Als Comitsmitglied erscheint er,
Der Welt zu imponiren meint er,
Versäumet des Berufes Pflicht —
Wie komisch er, das merkt er nicht.
Passion — und welcher Art sie sei,
Und wie sie heißt, ist einerlei.
Ob Fischen, Reiten, Jagdvergnügen —
Wenn sich der Mensch nicht läßt genügen
Und übermäßig Kraft und Zeit
Nur seinem Lieblingswahue weiht,
Wird er zum Thoren, und mit Recht
Lohnt sich die Thorheit allzeit schlecht.
1.) So spricht im Parlament mit Kraft
Der Oekonom für Landwirthschaft;
Doch was er erntet allezeit.
Sind Ordnungsruf und Heiterkeit.
2.) Daheim indeß auf seinem Gut
Die Arbeit mit der Aufsicht ruht.
„Es liegt" — so spricht das Gut, wie er:
„Die Landwirthschaft darnieder schwer!"
Bei einer Compagnie stehen ein Lieutenant und ein Musketier.
"Okide heißen Müller. Eines Tages hält der Unteroffizier Stramm-
b
die
dem Musketier eine längere Rede über seinen schlappen Marsch,
er mit den Worten schließt: „Und nicht genug, daß Sie so
"userabel marschiren, heißen Sie gar noch Müller!" In diesem
'^geublick bemerkt er den Lieutenant Müller neben sich stehen,
"uf dessen Stirn sich bei den letzten Worten des Unteroffiziers finstere
■Wulfen zusammenziehen. In größter Verlegenheit, wie er es wieder
^ machen soll, sagt Strammbein schließlich: „Ja, Du infamer
Klingel, es ist blos schade um den schönen Namen, sonst hält' ich
längst erwürgt."
Sicheres Kennzeichen. 125
Dichter: „Meine schönsten Lieder habe ich Ihnen gesendet und
keine Antwort bekommen! Hätte ich nur eine Ahnung davon gehabt,
daß Sie verreist waren!" — Verleger: „Ich bitte Sie aber, mein
Lieber, das hätten Sie doch leicht daran merken können, daß Ihnen
Ihre Einsendungen nicht retournirt wurden!"
Wenn!
Drei Studenten (in der Kneipe): „Jetzt könnten wir, wenn
noch einer da lvär', ein fainoses Quartett anstimmen, wenn luir
nur singen könnten!"
Passionen.
lang auf Erden Menschen wohnen,
Gab es verschied'ne Passionen,
Die mehr, als jede and're Macht,
Des Unheils in die Welt gebracht.
Wer einer Leidenschaft ergeben,
Der schleppet meist durch's ganze Leben —
Nicht Hilst Belehrung, Spott und Hohn —
Die Sclavenkette der Passion.
Der Eine glaubt, zu seinen Pflichten
Gehöre schonungsloses Dichten,
Und während And're nach er äfft,
Geht d'rüber rückwärts sein Geschäft.
Ein And'rer glaubt, er sei ein Maler,
Ein Dritter sammelt alte Thaler,
Ein Vierter ist zu jeder Zeit
Bei jeder Art von Festlichkeit.
Als Comitsmitglied erscheint er,
Der Welt zu imponiren meint er,
Versäumet des Berufes Pflicht —
Wie komisch er, das merkt er nicht.
Passion — und welcher Art sie sei,
Und wie sie heißt, ist einerlei.
Ob Fischen, Reiten, Jagdvergnügen —
Wenn sich der Mensch nicht läßt genügen
Und übermäßig Kraft und Zeit
Nur seinem Lieblingswahue weiht,
Wird er zum Thoren, und mit Recht
Lohnt sich die Thorheit allzeit schlecht.
1.) So spricht im Parlament mit Kraft
Der Oekonom für Landwirthschaft;
Doch was er erntet allezeit.
Sind Ordnungsruf und Heiterkeit.
2.) Daheim indeß auf seinem Gut
Die Arbeit mit der Aufsicht ruht.
„Es liegt" — so spricht das Gut, wie er:
„Die Landwirthschaft darnieder schwer!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Passionen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 87.1887, Nr. 2201, S. 125
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg