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Hilgert, Markus [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Menschen-Bilder: Darstellungen des Humanen in der Wissenschaft — Berlin, Heidelberg, 54.2010(2012)

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Hilgert, Markus; Wink, Michael: "Menschen-Bilder - Darstellungen des Humanen in der Wissenschaft. Zur Einführung
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https://doi.org/10.11588/diglit.16708#0018

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Kapitel 1

„Menschen-Bilder - Darstellungen des
Humanen in der Wissenschaft". Zur Einführung

Markus Hilgert und Michael Wink

,Menschen-Bilder' in der Wissenschaft - die erkenntnisleitende Fragestellung des
vorliegenden Bandes provoziert durch ihre sprachliche Mehrdeutigkeit eine kriti-
sche Reflexion auf Sachverhalte, die inhaltlich und systematisch sehr verschieden
sind. Vereinfacht gesprochen gilt es nämlich, die ,Menschen-Bilder' in den Blick zu
nehmen, über die, mit denen undfür die geforscht wird, sei es explizit oder implizit.
Den ,Darstellungen des Humanen' in der Wissenschaft wird mithin eine dreifache
Wirkmächtigkeit zugestanden: als Gegenstand, Voraussetzung sowie Konsequenz
epistemischer Aktivität. Das Nachdenken über ,Menschen-Bilder' ist also stets
auch kritische Epistemologie, indem es Praktiken wissenschaftlichen Erkenntnis-
gewinns selbstreflexiv hinterfragt.

Auf der Grundlage eines so weit gefassten Begriffsverständnisses muss eine
fachübergreifende Auseinandersetzung mit ,Menschen-Bildern' in der Wissen-
schaft, wie sie in diesem Band versucht wird, auf verschiedenen Ebenen mit jeweils
unterschiedlichen Methoden und Erkenntnisinteressen stattfinden. Zu diesen Ebe-
nen der Reflexion zählen

1. die inhaltliche, auf der ,Darstellungen des Humanen' in verschiedenen Gesell-
schaften, Kulturen oder Epochen beschrieben und analysiert werden;

2. die epistemologisch-methodologische, auf der die anthropologischen Prämissen
(implizit und explizit) epistemischer Aktivität und ihre forschungspraktischen
Manifestationen in verschiedenen Disziplinen fokussiert werden; im Zusam-
menhang damit

3. die weltanschauliche, auf der die Prägung von ,Menschen-Bildern' in der Wis-
senschaft durch philosophische, religiöse oder politische Deutungssysteme the-
matisiert und identifiziert wird;

4. die sozialhistorische, auf der der Einfluss wissenschaftlich generierten Wissens
auf gesellschaftlich relevante Vorstellungen vom Menschen im Mittelpunkt des
Erkenntnisinteresses steht.

M. Hilgert (El)

Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients, Assyriologie,
Universität Heidelberg, Hauptstr. 126, 69117 Heidelberg, Deutschland
E-Mail: markus.hilgert@ori.uni-heidelberg.de

M. Hilgert, M. Wink (Hrsg.), Menschen-Bilder,

DOI 10.1007/978-3-642-16361-6_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012

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