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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 1.1883

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Hartmann von Franzenshuld, Ernst: Ein höfisches Kartenspiel des XV. Jahrhunderts, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5609#0116

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EIN HOFISCHES KARTENSPIEL DES XV. JAHRHUNDERTS.

Von

Dr. Ernst Hartmann Edler von Franzenshuld.

I lte Kartenspiele bieten für die Kunst- und Culturgeschichte ein ganz eigenartiges Inter-
jesse; sie sind für diese Wissenszweige ebensogut Quellen als etwa Miniaturen, Grab-
> steine, Siegel und Münzen. In ihnen spiegelt sich ein gutes Stück von der Intelligenz
ihrer Zeit, von Styl, Geschmack, Costüm und Sitte des Jahrhunderts, in welchem sie
[entstanden sind. Sie haben daher mit Recht die Aufmerksamkeit der Archäologen
I erregt, und namentlich waren es französische, englische und deutsche Gelehrte, welche
1 den Gegenstand eingehender behandelten. So hat sich allmälig eine nicht ganz unbe-
deutende Literatur über diesen Stoff angesammelt, und darunter finden sich Werke, denen ein höheres
wissenschaftliches Verdienst zuerkannt werden muss.' Doch nicht nur über die Spielkarten im Allgemeinen,
auch über einzelne bestimmte Kartenspiele, welche sich in öffentlichen Sammlungen oder im Privatbesitz
befinden und durch Alter, Zeichnung oder Eigenart merkwürdig sind, existiren da und dort Abhandlungen,
welche an Details und Abbildungen schätzbares Material zur Geschichte dieser artistischen Specialität
liefern. Auch die vorliegenden Zeilen haben keinen andern Zweck, als in Verbindung mit getreuen Repro-
ductionen eines der ältesten und interessantesten Spiele, welches neben mehreren ähnlichen in der zweiten
Gruppe der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses aufbewahrt wird, noch all-
gemeiner bekannt zu machen, und die in ihrer Art ganz einzigen gedruckten und bemalten Blätter, deren
originelle Figuren die prägnante Signatur des XV. Jahrhunderts an sich tragen, einem grösseren Kreise
zur Anschauung zu bringen.

' Die wichtigsten Arbeiten auf diesem Gebiete sind:
Leber, Jeux de cartes tarots et de cartes numerales du quartorzieme au dix-huitieme siecle, repr&sente's en cent planches
d'apres les originaux avec un precis historique et explicatif, publies par la societe" des Bibliophiles francais. Paris 1844,
mit 100 Kupfern.
S. W. Singer, Researches into the history of playing cards. London i838, mit Kupfern.
M. W. A. Chatto, Facts and speculations on the origin and history of playing cards. London 1848.
Taylor, The history of playing cards. London i865.
Breitkopf, Versuch über den Ursprung der Spielkarten. Leipzig 1784.

In zweiter Reihe stehen ältere Publicationen, welche heute zum Theil schon überholt sind; so die Schriften von Bullet
(1757), die F-claircissements vom Abbe Rive (1780), von M. Peignot (1826), von Boiteau d'Ambly (Les cartes ä jouer), die Obser-
vation von Duchesne (im Annuaire de la societe de l'histoire de France pour 1837), von Buchan: On the origin of cards and
whist, etc.

Von neueren Abhandlungen sind mehrere hervorzuheben, so die Recherches au sujet des cartes ä jouer, unterzeichnet
G. B. in der Revue archeologique, VI« annee", I^re partie, Paris 1849, P- "—^7-

Ferner die betreffenden Artikel in der älteren und in der neuen umgestalteten Ausgabe des bekannten culturhistorischen
Werkes von Paul Lacroix, Le moyen-äge et la renaissance, Paris 1851, und Les Arts, 1872.

Dann der Aufsatz: Cartes ä jouer im Dictionnaire de l'academie des beaux-arts. Paris 1876, tome 111=, p. 79—84 und
Aehnliches mehr.
 
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