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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 1.1883

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Ilg, Albert: Adrian de Fries
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https://doi.org/10.11588/diglit.5609#0134

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ADRIAN DE FRIES.

Von

Dr. Albert Hg.

'ie einzige altere Biographie, welche wir von Adrian de Fries besitzen, ist diejenige,
)welche uns Sandrart1 in wenigen Zeilen bietet. Sie zeichnet sich bei aller Kürze durch
1 grosse Unrichtigkeiten aus. So lässt Sandrart den Künstler erst nach Kaiser Rudolphs
LTode nach Augsburg kommen, um dort seine grossen Brunnenwerke zu errichten.
[Dass Adrian an der Akademie in Florenz für den Geschicktesten erachtet wurde, mögen
k wir eher glauben. Sandrart rühmt ferner seine Fertigkeit im Wachsbossiren und gedenkt
[seiner Arbeiten in Thon.
Eine der frühesten Nachrichten über Fries, die ich finde, weist auf München und dessen kunst-
sinnigen Hof unter Herzog Albrecht V. Dieser Fürst beabsichtigte, ein prachtvolles Reliquienkästchen von
Goldschmiedearbeit dem Könige von Spanien als Verehrung zu widmen, auf dem Deckel sollte das metall-
gegossene Bild des heil. Jacobus zu stehen kommen. Der Goldschmied, welchem die Sache anvertraut
worden war, wohnte zu Augsburg, woselbst Max Fugger nebst so vielen anderen Kunstangelegenheiten des
Herzogs sich auch dieses Geschäftes anzunehmen hatte. Er schrieb also den 3. Februar i5y6 an Herzog
Alb recht, dass der Hadrian2 die Figur bossire, welche etwas Schönes zu werden verspreche, «denn in Stellung
eines Bossiments secundum venam antiquitatis ist keiner in Teutschland, der es ihm gleichmacht.» Fünf
Tage später folgte das Wachsmodell des Hadrian selber nach, wobei es im Schreiben heisst, dass bloss die
Hände und Füsse gegossen, das Uebrige jedoch hohl gemacht werden solle. Es unterliegt für mich keinem
Zweifel, dass dieser Hadrian kein Anderer als Fries sein könne.

Zur näheren Erörterung der schwierigen Frage über Fries' Studienzeit bei Giovanni da Bologna diene
Folgendes:

Die historischen Nachrichten geben die Zeit ganz unbestimmt an. Die Stelle bei Sandrart haben wir
bereits angezogen. Baldinucci (Delle notizie de professori del disegno etc. 1770. VII., pag. 122) nennt ihn
einfach Hadrian den Flamländer, wo er von den Schülern jenes Künstlers redet: «Molti furon i discipoli di
Gio. Bologna, che troppo lunga cosa sarebbe il raccontare, ma di questi il primo, e principale fu Pietro Franca-
villaFiammingo, AnzirevelleTedesco, Adriano Fiammingo etc.» Wenn Adrian um i56o geboren ist, 1576
aber schon in Fuggers' Schreiben zu Augsburg thätig erwähnt wird, so lässt sich — vor seinem 16. Jahr
beiläufig — die Vollendung seiner Schule nicht annehmen. i582 treffen wir ihn zu Prag, wenn auch noch
nicht als Hofkünstler des Kaisers, sondern wahrscheinlich nur durch den befreundeten Spranger dahin-
gezogen, für dessen Familie er einen Altar decoriren hilft. Acht Jahre später hatte ihn der Kaiser bereits in
seine Dienste aufgenommen und 1 5g3 fertigt er für diesen Kunstfreund die Mercurgruppe in Prag. Hierauf
kehrte er freilich abermals nach Rom zurück, um sich erst 1602 nach Augsburg zu begeben. Somit glaube
ich seine italienische Studienzeit nur zwischen i582 und i5go oder i5g3 annehmen zu können, eigentlich
wohl schon seit einem etwas früheren Datum, denn die Datirung jenes Prager Altargemäldes bei Baldi-
nucci ist nicht ganz bestimmt auf das Jahr 1582 gerechnet. Der genannte Autor spricht von dem Werke und

' Teutsche Akademie VII, pag. 374.

2 Dr. Stockbauer, Kunstbestrebungen am Bayrischen Hofe. Quellenschriften f. Kunstgeschichte etc., VIII, p. 96 ff.
 
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