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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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Personal- u. Ateliernachrichten — Denkmäler — Preisausschreiben — Ausstellungen, Sammlungen rc. — vermischtes zzz

Personal- und Meliernachrichken

— Magdeburg. Der Porträtmaler Paul Beckert hat
von der Stadt Magdeburg den Auftrag erhalten, die lebens-
großen Bildnisse des Fürsten Bismarck und des Feldmarschalls
Grafen Moltke, welche durch den Brand der Magdeburger Galerie
zerstört wurden, von neuem zu malen. Die von Beckert ge-
schaffenen Bildnisse haben bekanntlich den Beifall der Dargestellten
seinerzeit in hohem Grade erregt; Fürst Bismarck und dessen
Familie gab dieser Zufriedenheit beredt Ausdruck, und Graf
Moltke bestätigte dem Künstler zu wiederholten malen, daß er
gerade dieses Bild besonders lebenswahr fände. lWis

R. Berlin. Die von dem Bildhauer Professor Julius
Moser hierselbst modellierte Portrütbüste des derzeitigen Prä-
sidenten der Akademie der Künste, Professor Karl Becker, ist vom
Kurator der Akademie für den großen Sitzungssaal derselben
überwiesen worden. lWe;

iö. Königsberg i. Pr. Der durch seine Werke riihm-
lichst bekannte Bildhauer Professor Friedrich Reusch, Lehrer
an der hiesigen Kunstakademie, hat den Königlichen Kronenorden
dritter Klasse erhalten. Ms;

* Dresden. Der Assistent am Kgl. Kupferstichkabinet
Herr Hofstede de Groot ist zum 2. Direktor an der Gemälde-
galerie des Mauritshuis im Haag ernannt worden. lMl

N. Berlin. Der Bildhauer Leonhard Roemer ist am
30. Juni Hierselbst Plötzlich verstorben; Noch nicht vierzig Jahre
alt, wurde er der Kunst entrissen. Auf dem Gebiete der Poly-
chromie hat er Hervorragendes geleistet; noch bevor diese Rich-
tung zur brennenden Streitfrage geworden, hatte er wiederholt
kleine Porträt- und Idealfiguren polychromisch behandelt, ausge-
stellt und nachgewiesen, in welch hohem Maße Bildwerke durch
eine diskrete Farbebehandlung gerade in diesem Genre gewinnen
können. Seine auf der hiesigen internationalen Kunstausstellung
befindliche Jdealbüste „Nerina" ist ein Meisterwerk der Poly-
chromie. — Die hiesige Nationalgalerie besitzt von seiner Hand
eine „Nixe", eine „Büste der Kaiserin Augusta", die der Künstler
noch im letzten Lebensjahre der Fürstin nach der Natur modelliert
hat, — sowie die Portrütbüste des Geheimrat Kirchhofs, nach
dem Tode modelliert. — Die Zahl der weiteren, von ihm in
Gips und Marmor gefertigten Porträtbüsten, an denen sämtlich
neben größter Ähnlichkeit Durchgeistigung der Dargestellten ge-
rühmt wird, ist sehr groß, ebenso die seiner Jdealgestalten. Her-
vorzuheben sind ferner die Porträts von Anton Rubinstein, nach
der Natur modelliert, des Ministers von Bethmann Hollweg,
des Ministers von Varnbüler u. a. M?;

— Am 8. Juli starb zu München im Alter von noch nicht
53 Jahren nach langem Leiden der ausgezeichnete Historienmaler
Professor Heinrich Lang, ein trefflicher Künstler, bekannt durch
seine zahlreichen Pferdebilder und seine Skizzen aus dem Kriege
1870/71. „Die Kunst jür Alle", deren Leser Heinrich Lang auch
als geistvollen Erzähler und Illustrator aus eigener Anschauung
kennen gelernt haben, wird ihm in der nächsten Nummer einen
ausführlichen Nachruf widmen. psss

Denkmäler

— Stendal. In Stendal hat die Enthüllung des Nach-
tigal-Denkmals, welches die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin
aus den Mitteln der aufgelösten Afrikanischen Gesellschaft dem so
früh verstorbenen Forscher in seiner Heimatstadt errichtet hat,
unter den üblichen Feierlichkeiten stattgefunden. Das Denkmal
besteht in einer nach dem Entwurf des Berliner Bildhauers
R. Anders gegossenen Büste. Den obern Rand des Postaments
ziert ein Fries von Lorbeerzweigen, die Vorderseite aber eine
Tafel mit der Inschrift: „Dr. Gustav Nachtigal, geboren den
23. Februar 1834, gestorben den 20. April 1885". Unter der
Inschrift befindet sich ein Medaillon, das den Erdteil Afrika dar-
stellt, auf dem Sahara, Sudan und Kamerun deutlich markirt
sind. Eine ähnliche Tafel befindet sich auf der andern Seite des
Denkmals. 1282,

1-2. Frankfurt a. M. Bei Gelegenheit des engeren
Wettbewerbes für die Errichtung eines Kaiser Wilhelm-Denkmals
Hierselbst ist nach dem Urtel der Preisrichter der Bildhauer
Clemens Busch er in Düsseldorf, Lehrer der Kunstgewerbe-
schule daselbst, hervorgegangen und zwar mit seinem Entwürfe,
der sich bereits unter den, seinerzeit zur allgemeinen Konkurrenz
eingegangencn Modellen befand, damals aber wegen Nichteinhal-
tens der Konkurrenzbedingungen von dem Wettbewerb ausge-
schlossen werden mußte. l28t;

* Berlin. An der Bewerbung um das Nationaldenkmal
für Kaiser Wilhelm in Berlin werden sich sicher nur Begas in
Berlin, Hilgers in Charlottenburg, Schilling in Dresden und
Schmitz in Berlin beteiligen. Nach neuerlicher Mitteilung an
sämtliche Aufgefordcrten sind die Entwürfe bis 15. August ds. I.
einzuliefern und sollen sie im Lichthofe des Zeughauses zu Berlin
aufgestellt werden. Ursprünglich war der 1. Juli für die Ein-
lieferung in Aussicht genommen. Die „Volkszeitung" führt die
Verschiebung darauf zurück, daß Reinhold Begas bis zum 1. Juli
nicht fertig geworden wäre. PM

Preisausschreiben

IV.0. Berlin. Die Beteiligung an den Konkurrenzen
um die Stipendien der beiden Michael Beerschen Stiftungen ist
eine befriedigende gewesen. Um den Preis der ersten Stiftung,
für Bildhauer mosaischer Konfession bestimmt, hatten sich drei
Bewerber gestritten, welche teils in Wien und Berlin, teils in
München ihren Studien obgelegen und nahezu gleichwertige Ar-
beiten eingesandt hatten. Als Sieger ging schließlich der Bild-
hauer Emil Fuchs, am 9. August 1866 zu Wien geboren,
Schüler des Prof. Viktor Tilgner-Wien und der hiesigen Bild-
haucrschule unter Leitung des Prof. Ernst Herter, hervor. —
Seine lebensgroße weibliche Studienfigur zeigt ebenso wie die
als Aufgabe gestellte Reliefskizze „Wettlauf griechischer Jünglinge"
eifriges Studium, künstlerische Auffassung und hervorragendes
Können. — Hatte bei dieser Konkurrenz der teilweise in Berlin
gebildete Stipendiat seine Gegner geschlagen, so waren in der
Konkurrenz um den Preis der zweiten Stiftung, in diesem Jahre
für Maler aller Fächer bestimmt, sechs Konkurrenten, welche
ihre Ausbildung auf der hiesigen Akademie genossen, dem siebenten
Bewerber, nämlich dem Maler Ludwig Wilhelm Heupel,
am 20. Juni 1864 zu Siegen geboren und Schüler der Akademie
der bildenden Künste in München, mit Recht unterlegen. Nach
den eingereichten, hier öffentlich ausgestellten Arbeiten, zweien
„Kvmpositionsskizzen, Hermannsschlacht", „Plafondentwurf" und
dem Altarbilde „Die Mutter Gottes als Fürsprecherin", ist der
junge Maler ein hervorragend begabter Künstler, der noch ganz
Bedeutendes in der Kunst zu leisten verspricht. — Beachtenswerte
Leistungen, wenn auch nicht ausgeführt, hatte der Maler Ludwig
Fahren krog, aus Rendsburg gebürtig, eingereicht, weniger
bedeutend waren die Leistungen der übrigen Konkurrenten. —
Die Sieger sind verpflichtet, das 2250 M. betragende Stipen-
dium zu einer Studienreise nach Italien zu verwenden und be-
stimmungsmäßig sich acht Monate in Rom aufzuhalten. !2»si

Ausstellungen, Sammlungen rkr.

k. Düsseldorf. In Coblenz ist am 1. Juli eine
Kunst- und Gewerbe-Ausstellung eröffnet worden, welche bis
zum 1. Oktober dauern wird. Die Düsseldorfer Künstlerschaft
sowohl, auch das Kunstgewerbe, hat sich in hervorragender
Weise an dieser Ausstellung beteiligt. Es sind von hier über
60 Bilder zu jener Ausstellung gegangen, darunter bedeutende
Werke von unsern tüchtigsten Meistern. Der Kaiser hat sein
Interesse au der Ausstellung dadurch bekundet, daß er dem
Komitä die Kunstschätze der königlichen Schlösser von Coblenz
und Stolzenfels zur Verfügung stellen ließ. Ein besonderes In-
teresse bietet die Ausstellung ferner dadurch, daß derselben die
Domschätze von Trier und Limburg anvertraut werden sollen.
Der Erzbischof von Köln und Bischof Korum von Trier
haben an ihre Geistlichen eine besondere Verfügung erlassen,
der Ausstellung entbehrliche und geeignete Schmuckgegenstände zur
Verfügung zu stellen. Auch hofft das Komitä noch, aus den
reichen Sammlungen der Fürsten von Wied und zu Solms-
Braunfels wertvolle Kunstgegenstände für die Ausstellung zu
erhalten. — Der Coblenzer Kunst- und Altertumsverein hat die
Gründung eines Museums beschlossen und wird sich mit dem
hiesigen Central-Gewerbeverein behufs Erwerbung kunstgewerblicher
Gegenstände in Verbindung setzen. l2<4s

Vermischte Nachrichten

tz Ein Mäcen. Ein hoher Herr besuchte jüngst ein
Berliner Maleratelier und besichtigte dort eine Anzahl in der
Vollendung begriffener Porträts. Plötzlich fällt sein Auge auf
das Bildnis eines ältlichen Herrn, und enthusiastisch ruft er aus:
„Ah, das ist ja unser Minister P.! Vorzüglich, wirklich vorzüg-
lich getroffen!" Bescheiden bemerkt der Künstler, daß hier ein
 
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