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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Seidlitz, Woldemar von: Arthur Volkmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0214

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VI. Mhrgang. Geft II

i. Marz 1891

„Die Kunst sür Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3517, bahr. Verzeichnis Nr. 406, k. u. k. östr. Zeitungsliste Nr. 1533) 3 Marl SV Ps. sür das Vierteljahr

(k Hefte); das einzelne Heft 75 Ps.

Arthur V

Von !v. r

Denkmal für Hans v. Warses. von A. volkmanii

Die Kunst für Alle VI.

0 l K M U N N

>. Seidlih

/isT'rweist sich auch die Überlieferung als eine nur
^ schwache Stütze für die Kunst unsrer Tage, so ist
dafür die Mannigfaltigkeit der künstlerischen Bestre-
bungen eine um so größere. Es steht nicht etwa, wie
es nach den Schlachtrufen hüben und dem Gezeter
drüben scheinen möchte, eine bestimmte einzelne Rich-
tung als die moderne einer bestimmten einzelnen
Richtung als der antiken gegenüber. Solche Gegen-
sätze sind nur die vorübergehende Folge des Lärms
des Kampfes. Viel Höheres stehl auf dem Spiel. Um ^
die Kunst als solche, um die Errettung des heiligen
Schöpfertriebes des Menschen aus den Banden herz-
loser Virtuosität und geistloser Nachahmerei handelt es
sich. Diesem Ziel streben die Naturalisten wie die
Phantasten, die Prüraphaeliten wie die modernen Idea-
listen zu. Es bewährt sich auch hier wieder, daß viele
Wege nach Rom führen. Und ein in so vielfacher
Gestalt sich äußerndes Heilsbedürfnis sollte kein An-
zeichen einer neuen Kunstblüte sein? All dies reiche
Streben sollte das Ziel, eine Erneuerung der Kunst,
nicht erreichen? Das wäre nur denkbar, wenn es
mit unsrer Kultur überhaupt bergab ginge. Diese
Ansicht hat aber zum Glück noch keinen Grund.

Als einer der Künstler, die redlich für die Zukunft
kämpfen, sei hier der Bildhauer Arthur Volkmann
durch eine Reihe von Nachbildungen nach seinen Werken
einem größeren Kreise vorgeführt. Weniger seine Jugend
als die Art seiner Arbeiten ist schuld daran, daß sein
Name bisher nur eine geringe Verbreitung gefunden
hat. Die Gegenstände, die er darstellt, sind zumeist
so schlicht, so einfach menschlich, so selbstverständlich,
daß sie die Neugier des größeren Publikums gar nicht
erregen. Und ebenso anspruchslos und bescheiden ist
auch die Art seiner Durchführung. Er gehört durchaus
zu jener kleinen Gemeinde, die sich in Florenz und
Rom um den kürzlich verstorbenen Hans v. Marees
scharte, einen Maler, der es bis zur Beherrschung

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