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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Haberfeld, Hugo: Gustav Klimt
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Wiener Herbstausstellungen: (Kunstlerhaus-Hagenbund)
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0202

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WIENER HERBSTAUSSTELLUNGEN

und man darf fortan, geeig- V/A N II\ I (T~ r>\ / interessanten Menschen begegnet

nete Aufträge vorausgesetzt, \llN) I UV man hier nicht allzuoft. Vom

wunderbare Schöpfungen der NlChT AQ-C. N ^bÄESWEÄ

von Khmt zu neuer Schön- Ali-U n DVKQi Virgil Rainer und der unga-

heit geweckten Materialdeko- DLlNLTHATvND Dt IN rische Maler Josef Manyai

ration erwarten. Aber der l/VN ST W f R U — einige Neugierde, was aus ihnen

Fries hat auch eine andere /V\ AtIh F C wohl werden mag- Ein Paar

rries nat aucn eine andere / \r\\Tl l> kleine Kollektivausstellungen

ruhmliche Bedeutung: er be- WUNIkJ-|\J KOjlT- sind Ruhepunkte in der großen

freite in Klimt den Maler, \/|fLf[\] C FfAlLFN Masse und bieten Gelegenheit,

der sich seiner großen, von L f?HMM M - verschiedene Künstler von allen

t i ' . , . KT SC ii'-1/ \ /V\ • = Seiten kennen zu lernen. Der

ungestillten Lockungen nicht - Uli I F D Grazer Alfred Zoff teilt einen

mehr verwirrten Kunst wieder _ __l |IU=-LlX Saal mit Otto Herschel; jener

ganz zuwendet. Schon der ^^s^^ii zeigt in nol,andischen und

vene-
letzte Aufenthalt am Attersee %MJli panischen Landschaftsbildchen
, „ _ , *mJv~ TSmJM reines \ erständnis für feuchtig-
brachte einige nur auf Farbe WfA keitsgetränkte Luftstimmungen,
gemalte Landschaften, und j^jj» für nette Motive und für beschei-
jetzt plant der Künstler das dene, koloristische Wirkungen,
Porträt jener Dame, die er fjk 3fS Berschels Ausstellung aber ist
^, , , , ff/K Suii eine wenig erfreuliche Häufung
wie ein Idol m Gold und Wßc JMW greller und gesuchter Effekte
Silber hieratisch gebildet, so- MM WJJi und läßt eine koloristisch nicht
zusagen naturalistisch zu ma- ulft unbegabte, aber undisziplinierte.

len. Auch hier stehen wir
also wie vor einem glückver-
heißenden Anfang. Ueber-
haupt scheint es, als ob Klimt
noch gar nicht dazu gekommen

künstlerische Persönlichkeit er-
kennen. Rudolf Bernt hat
Aquarelle aus Japan ausgestellt,
licht- und luftlose Reiseerinne-
rungen von überwiegend gegen-
ständlichem Interesse.

An einem solchen Durch-

wäre, das Eigentlichste sei- schnittgemessen,wächstCARLos

ner künstlerischen Sendung Grethe zu verwunderlicher

zu verwirklichen. Im Sommer Größe empor, denn wenn er

wird er fünfzig Jahre alt. *uch. manchmal Gefahr läuft,

. „,,, .. ,. . brutal zu erscheinen, so steckt

Em Bild männlicher Kraft, doch immer Kraft in ihmi menr

bestrickend in seiner geisti- Kraft, als das ganze heutige

gen Anmut, lebt er recht Künstlerhaus aufbringt. Seine

einsam in unserer Stadt, die ?"iscKhM und w"chtiS &e**hfn?a
' JH Seebilder ermüden leicht; hohe

ihre genialen Sohne stets an See und wetterharte Schiffer und

sich gefesselt, aber niemals HH Transtiefel und geflickte Segel,

verstanden hat. Und wer ihn a11 das erweckt, in größeren

draußen in seinem bäum- Massen vorgeführt, den Eindruck

bloßer naturalistischer Milieu-

wipfelumwehten Atelier am Schilderung, aberdamitistGrethe

Werke sah, der weiß, daß noch nicht abgetan. In einzelnen

dieser Mann, dem wir schon seiner Bilder ist über die Bravour

Großes danken, sein Größtes der Wiedergabe hinaus eine Stirn-

' mung stark und glücklich erfaßt,

noch zu geben hat. und wer dem Grau dieser See-
stücke eine solche Phantastik

- von grellem Gelb und Blau, von

irisierendem Sonnenglanz und
flammengeröteten Nebelballen

WIENER HERBSTAUS- beizumengen vermag, ist immer-

CTFI I I INf~FM mn mehr als ein bloßer Chronist

o E.LLU n o L IN i^BKL-J m der Wasserkante und ihrer Be-

(KUNSTLERHAUS—HAGENBUND) | \ I \ /M\ r\ wohner. „ ,

\J \/m )/ \ Zwei weitere Sonderausstel-

T~\ie Künstlergenossenschaft Ii'—' ' » lungen sind einem Toten und

*-* bringt im Künstlerhaus eine V /F P ImI A C einem Jubilar gewidmet, Sieg-

Weihnachtsausstellung,diegenau VI < \ H f \ ) ' mund L'allemand und Franz

so aussieht wie die vorjährige '— II' cv;t~ ' Alt. L'Allemand hat zeitlebens

und manche andere davor; die ____ zu Repräsentationszwecken zu

selben Künstler, fast möchte man malen gehabt; seine Aufgabe war

sagen, die selben Werke. Neuen, gust. klimt *a wahrheit (1899) es, glorreiche Kapitel aus der

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