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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

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Heft 5
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Künstler-Anekdoten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0214

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ZUM STEHLEN SCHÖN

Einbekannter süddeutscherGaleriedirektorbesuchte
Thoma im Atelier, sah sich die Bilder des Künstlers an
und geriet dabei in Begeisterung. Eines der Bilder ge-
fiel ihm so gut, dass er oft wiederholte, das wäre ein
Werk, das er besitzen möchte, ja dieses Bild könnte ihn
verführen es zu stehlen. Worauf Thoma bemerkte:
„Es ist noch gar nicht lange her, da hätte kein Mensch
ein Bild von mir auch nur gestohlen."

*

ATELIERKRITIK

EineSchülerinWhistlers musste sich indessenPariser
Atelier eine scharfe Kritik ihrer Arbeit gefallen lassen.
Sie verteidigte sich mit den Worten: „Ich male was
ich sehe." Whistler antwortete: „Wenn Sie nur sähen
was Sie malen!"

«

BÖCKLINANEKDOTE

Böcklin wurde gefragt: „Versteht Schick was?"
Antwort: „Schick versteht alles, aber alles verkehrt."

ANGST VOR TALENT

Der Leiter einer grossen deutschen Kunstgewerbe-
.schule hat neulich sehr hübsch von den Lehrern seiner
Anstalt gesagt — als deren Fähigkeiten, brauchbare
Kunsthandwerker auszubilden, angezweifelt wurden:
„Sie sind soweit ganz gut; wenn sie nur nicht so viel
Angst vor Talenten hätten."

#

„LE VIEUX MARCHEUR"

Als Rodin 19H in Rom seinen „marcheur" im
Hofe des Palazzo Farnese aufstellte, wurde er eines
Tages auf der Strasse von einer kleinen französischen
Kokotte angesprochen, die ihn an der Rosette der
Ehrenlegion als Franzosen erkannte. Sie fragte mit dem
in Paris üblichen Fachausdruck: „Est ce que tu mar-
ches?" Rodin dankte mit den Worten: „Non, madame,
je ne marche pas. Mais un homme qui marche est au
Palais Farnese."

#

SECHZEHNTER JAHRGANG. FÜNFTES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM l6. JANUAR. AUSGABE AM I. FEBRUAR NEUNZEHNHUNDERTACHTZEHN
REDAKTION: KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER IN BERLIN. GEDRUCKT IN DER OFFIZIN

VON W. DRUGULIN ZU LEIPZIG
 
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