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Nr. 41.

Berlin, den 3. September 1865.

XVIII. Jahrgang.

wochenkatender.

Montag, den 4. September.

Ein goldenerScblüiicI icblieüt jedwedes

Lcbloß.

Und das festeste Tbor sprengt ein goldenes

Roß.

Dienstag, den 5. September.

Kann ich beim Glase Wein erspähn des

Gegners schwache

Und überlisten ibn. io zabl' üb gern die

Zeche.

Mittwoch, den 6. September.

Mir Golde kannst du regnen und ver-
giften.

Kannst Krieg und — goldnen Frieden

stiften.

Wochenkalender.

Donnerstag, den 7. September.

Ich will die Welt au6 ihren Angeln heben;
Ihr müßt mir nur —'neu goldnen Hebel
geben.

Freitag, den 8. September.

Waö macht ihr schlechte Witze denn? Habt
doch mit uns Erbarmen!
Nach Golde drangt, am Golde bängt doch
Alles! Ach. wir Armen!

Sonnabend, den 9. September.

O lustiges Schauspiel! O närrische Welt!
Mensdorss bat den Beutel und — Bis-
marck das (iklt.
Kladderadatsch.

Humoristisch-salyrisches Wochenblatt.

Tritonen, schmettert auf den Muscheltuben, j

Lobstngt und tonjct, ihr ©ktnnibrn!

Poseidon, ruf' irr Wetlenrosse Luden.

Und auf Delphinen wiegt euch, Ucrcidkn!

Von Meer zu Meere klingt die frohe Lunde:

Lin Fest bereitet wird dem Wassergottr;

Sold wird — vernehmt'» — auf eurem feuchten Grunde
Aufs Neue fchaukcln sich die deutsche Flotte!

Sie war nicht todt, sie Hut nur tief geschlafen;

Lald wird kalfatert »e» der erste Nachen.

Jur Uuhc ging sic ei» in Lremcrhavrn,

Und neu rrltarkt wird sie in Litt erwachen.

2a, sie erwacht! — Zwar in die Unmprlkammcr
Ging ihre Pracht und Herrlichkeit »ud hasta,

Gefallen unter Mischers starkem Hammer:

Doch soll sie auferstchn — und — damit Lasta!

2a, sie erwacht! — Mit tricolorrm Wimpel
Wird sie hinaus auf grünen Woge» schweifen.

Wenn auch noch heute Finke. Specht und Gimpel
Auf unsrer Jukunftsstottr Masten pfeifen.

Und mit den Feinden wird sie stop sich messen,

Und Deutschland wird zum großen Werke helfen!
üringt her den Anker, den sie einst besessen,

Aus dem Äntikrncabinrt der Welfen!

Und Legen trägt sie jti den fernsten Lüsten,

Und stolz wird jeder Deutsche auf ste schauen!

Herbei, wie einstmals, bringt, um ste zu rüsten,

Gold und Geschmeide opfernd dar, ihr Frauen!

Lin Schirm den Schwachen und ein Schild den Llarkeu,
Li» Friedrnswall von Mecresungeheuern!

Herbei, ihr 2üngliiigr aus asten Marken,

Um die ersparten pfcnngr beizusteuern!

Und Uuhm und Gold wird sie dem Lande dringen
Mit ihrer Uäder, ihrer Schrauben Schlage.

Ls ist — wer lacht da bei so ernsten Dingen? —

Gestellt der Antrag schon am — Lundestagc!

Gestellt von 2enen, die mit starken Händen
2m Schiffbrnch einst gekappt der Flotte Masten!

Und Frankfurt wird das große Werk vollenden —

Wer wagt mit feiner Gabe noch zu rasten?

Loruffia und Austria, herzinnig
Verschmolzen, so in Liel wie an der 2ahdr,

Dem Lundestage haben sie — wie finnig! —

Vertraut das Loos der künftigen Armadr.

Dem Lnndrstag! — Drum jauchzet, Mrrrrsgötter!

Von Frankfurt weht rin Wind, ein znknnftsfrifcher!

2hr jauchzet nicht? Was sagt ihr, nasse Spötter?

„VomL un d r stay?—Dann — gute Nacht,H errFi scher!"

Kladderadatsch.
 
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