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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Beutinger, ...: Das Haus Drautz in Heilbronn
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0027
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DAS HAUS DRAUTZ IN HEILBRONN.

VON BEUTINGER UND STEINER.

Die Wandlungen, welche im Lauf der letzten Jahre in den Ansichten über
Architektur und das einzelne Gebäude gemacht wurden, sind im Gegensatz
Zu den in den letzten Jahrzehnten entstandenen Bauten derartige, daß man
ruhig sagen kann, der Architekt hat endlich wieder die Pflicht erkannt, sich
au* sich selbst zu besinnen und die Lösung seiner Aufgabe nicht nur als

udierstuben-Einfall zu betrachten. Er muß und wird, wenn er seine Auf-
gabe in jedem Fall ernst meint, diese als Kulturarbeit auffassen. Das be-
*ngt ohne weiteres, daß er nicht sein Haus als dominierendes Stück an die

raße stellen will und soll, sondern daß er sich der Umgebung anpaßt. Aus
,lesem Gedankengang heraus ist das Haus Drautz entstanden. Auf dem

rch vier Straßen begrenzten Kaiser-Wilhelmsplatz steht die Friedenskirche

Ger0maniSChem Sti1' Die Südwestecke wird durch das Haus Drautz flankiert.

esen die geschlossene Masse der Friedenskirche etwa aufkommen zu wollen,
^^re au* keine Art und Weise möglich gewesen, dagegen die Kirche und
. ebäude *n ihrer Wirkung zusammenzuschließen, lag nahe. Hier waren
ZWei Dinge

notwendig. Zunächst in der Form des Gebäudes eine möglichst
zu C SSene Silhouette, im Gebäudekörper selbst eine große Massenwirkung
e*"zielen, andererseits aber auch wieder, den romanischen Stil nicht anzu-
bi t Cn Daß sich solche romanische Plätze nicht schaffen lassen, dafür
ein T ^Crlln mit seiner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und deren Umgebung
dem ^ es Beispiel. Ein derartiges Projekt läßt sich nicht im Bureau auf
Steh brett. entwerfen, es entsteht am besten durch Studien an Ort und
in F6 S° iSt auch das Haus Drautz als Skizze und Ergänzung des Platzes

Es ist™ Cmer freien Pla*zstudie durch Zeichnen an Ort und Stelle entstanden,
solcher m Bearbeitung darauf Rücksicht genommen, daß der Stein als

BearbeitZUr ^e^un£ gelangt. Er zeigt daher auch nur eine handwerksmäßige
durch die11^111^ ^erkzeugen des Steinhauers. Jeder einzelne Stein wird
maßen zum far unß mi* kräftigen Schlägen des Charriereisens gewisser-
Flächenwirkun Cn erweckt' wodurch über das ganze Gebäude eine weichere
der Sandsteine^ BelebunS erzielt wird. Das noch immer übliche Schleifen
die Farben im S,?hlie^t die Poren und nimmt dem Stein das Leben. Auch
demselben vn H ° gelten eine wesentliche Rolle und die Auswahlen in
minderwertige j^1' *nso*ern bedingt, als es sich darum gehandelt hat,
wenden, wie sie de*6 auszuschließen, im übrigen alle die Farben zu ver-
Bearbeitung aber ^ Brucn liefert. So entstand ein recht farbiges, durch die
Grundsätze hat die*6 zusarnmengeschlossenes Bild echten Materials. Diese
vollständig schlicht rcnitekten veranlaßt, die beiden unteren Stockwerke
zu beginnen, welche ^ halten und erst an den Giebeln mit der Dekoration
zusammen mit den weichen Linien der gebrochenen Mauerflächen

hältigen Wechsel und^k" ^etriel3enen Gehängen einen außerordentlich reich-
Fassade bieten n raftige Schattenwirkung der stark im Licht stehenden
■ uer ganze Mauerkörper ist durch das Satteldach, welches
 
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