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Uebereinstimmung. Die Lockerheit des Raisonnements geht schliess-
lich so weit, dass man nicht weiss, ob Luzzatti mit demWert des
Geldes seinen Tauschwert gegeniiber denWaren, oder aber seinen
von einem Individuum zum anderen wechselnden subjektiven
Wert meint. x)

Es hilft also nichts, man darf die Quantitätstheorie nicht ohne
weiteres über den Haufen werfen; wie die angeführten Beispiele
zeigen, läuft man dabei Gefahr, in noch unvollkommenere, gänzlich
unhaltbare Auffassungen oder halb mystische Spekulationen zu ver-
fallen. Unter allen bteher aufgestellten Erklärungsweisen der Schwank-
ungen des allgemeineu Preisniveaus ist die Quantitätstheorie jeden-
falls die relativ am meisten berechtigte, ja die einzige, welche ihren
Gegenstand in einigermassen rationeller Art zu erklären sucht. Man
muss sie hinnelnnen und zusehen, ob den Gebrechen, an welchen
sie zweifellos leidet, nicht durch eine vertiefte Analyse der ihr zu
Grunde liegenden Thatsacheu abzuhelfen sei.

Vor allem gilt es dabei über das Phänomen der Umlaufs-
geschwindigkeit des Geldes und die Ursachen, welche die
Veränderungen dieses Faktors bestimmen, sich eine klare Vor-
stellung zu verschaffen.

VI. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes.

A. Die reine Barwirtschaft.

Die für eine richtige Auffassung des Geldwesens so wic.htige
Frage nach der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes wird in den
meisten national-ökonomischen Hand- und Lehrbiichern iiberaus
dürftig behandelt. Zuweilen zeigt sich selbst bei den besten
Schriftstellern eine gewisse Unsicherheit über die wahre Bedeutung
und Tragweite dieses Begriffs. So begegnet man bei J. St. Mill
der seltsamen Behauptung 1 2), dass unter „Schnelligkeit des Umlaufes

1) Ygl. a. a. 0. S. 36 ff.

2) Principles, B. III, Ch. VIII, '§ 3.
 
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