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zontalen Ebene ruht und sich somit in sog. indifferentem Gleich-
gewicht befindet. Die Ebene ist etwas rauh, es gehört eine gewisse
Kraft dazu, den Preiscylinder in Bewegung zu setzen und in dieser
Bewegung zu erhalten; so lange aber jene Kraft — die Erhöhung
bezw. Erniedrigung des Darlehnszinses — bestehn bleibt, bewegt
sich auch der Cylinder unausgesetzt in derselben Richtung. Bald
kommt er sogar „ins Rollen“: die Bewegung wird bis zu einer gewissen
Grenze eine akcelerierte, und sie setzt sich noch eine Weile fort,
auch wenn die bewegende Kraft selbst aufgehört hat. Einmal zum
Stillstand gelangt, erfährt aber der Cylinder keinen Antrieb, nach
seiner ursprünglichen Ruhelage zurückzukehren, er bleibt einfach
liegen, wenn nicht nunmehr Kräfte entgegengesetzter Richtung auf-
treten, um ihn zurück zu schieben.
Dass solche Kräfte auch bei der entwickeltsten Kreditwirt-
schaft niemals vollständig fehlen können, und dass somit unser Bild
kein ganz zutreffendes war, ist allerdings selbstverständlich, sobald Edel-
metall oder sonst eine materielle Substanz als Basis des Geldsystems
dient. Die Natur dieser Reaktionskräfte und die Art ihres Auf-
tretens, zu deren Erklärung die einfache Quantitätstheorie thatsäch-
lich nicht mehr ausreicht, sollen gleichfalls im folgenden untersucht
werden.
VIII. Der natürliclie Kapitalzins und der
x Darlehnszins.
Jene Rat.e des Darlehnszinses, bei welcher dieser sicli gegen-
über den Güterpreisen durchaus neutral verhält und sie weder zu
erhöhen noch zu erniedrigen die Tendenz hat, kann nun keine
andere sein als eben diejenige, welche durch Angebot und Nach-
frage festgestellt werden würde, falls man sich überhaupt keiner
Geldtransaktionen bediente, sondcrn die Realkapitalien in natura
dargeliehen würden — oder was etwa auf dasselbe hinauskommt, als
der jeweilige Stand des natürlichen Kapitalzinses.
Man sagt gewöhnlieh, dass in unseren modcrnen Gesellsehaften die
(beweglichen) Kapitalicn in Geldform dargeliehen werden; dies ist aber
nur eine mctaphorische ungenaue Redeweise, welche leieht irreführend
zontalen Ebene ruht und sich somit in sog. indifferentem Gleich-
gewicht befindet. Die Ebene ist etwas rauh, es gehört eine gewisse
Kraft dazu, den Preiscylinder in Bewegung zu setzen und in dieser
Bewegung zu erhalten; so lange aber jene Kraft — die Erhöhung
bezw. Erniedrigung des Darlehnszinses — bestehn bleibt, bewegt
sich auch der Cylinder unausgesetzt in derselben Richtung. Bald
kommt er sogar „ins Rollen“: die Bewegung wird bis zu einer gewissen
Grenze eine akcelerierte, und sie setzt sich noch eine Weile fort,
auch wenn die bewegende Kraft selbst aufgehört hat. Einmal zum
Stillstand gelangt, erfährt aber der Cylinder keinen Antrieb, nach
seiner ursprünglichen Ruhelage zurückzukehren, er bleibt einfach
liegen, wenn nicht nunmehr Kräfte entgegengesetzter Richtung auf-
treten, um ihn zurück zu schieben.
Dass solche Kräfte auch bei der entwickeltsten Kreditwirt-
schaft niemals vollständig fehlen können, und dass somit unser Bild
kein ganz zutreffendes war, ist allerdings selbstverständlich, sobald Edel-
metall oder sonst eine materielle Substanz als Basis des Geldsystems
dient. Die Natur dieser Reaktionskräfte und die Art ihres Auf-
tretens, zu deren Erklärung die einfache Quantitätstheorie thatsäch-
lich nicht mehr ausreicht, sollen gleichfalls im folgenden untersucht
werden.
VIII. Der natürliclie Kapitalzins und der
x Darlehnszins.
Jene Rat.e des Darlehnszinses, bei welcher dieser sicli gegen-
über den Güterpreisen durchaus neutral verhält und sie weder zu
erhöhen noch zu erniedrigen die Tendenz hat, kann nun keine
andere sein als eben diejenige, welche durch Angebot und Nach-
frage festgestellt werden würde, falls man sich überhaupt keiner
Geldtransaktionen bediente, sondcrn die Realkapitalien in natura
dargeliehen würden — oder was etwa auf dasselbe hinauskommt, als
der jeweilige Stand des natürlichen Kapitalzinses.
Man sagt gewöhnlieh, dass in unseren modcrnen Gesellsehaften die
(beweglichen) Kapitalicn in Geldform dargeliehen werden; dies ist aber
nur eine mctaphorische ungenaue Redeweise, welche leieht irreführend